Werder Bremen: die grün-weiße Seele blutet

Fans von Werder Bremen sind hartgesottene und geduldige Unterstützer, doch mit dem Spiel gegen den VfB Stuttgart hat Werder einen Tiefpunkt in dieser Saison erlangt. Das 6:0 markiert einen Endpunkt, vier Niederlagen in zwei Wochen. Das Scheitern im Pokale, letzter Platz in der Champions League und elfter Platz in der Bundesliga, gemessen an den Ambitionen schneidet Werder momentan sehr schlecht ab. Und nun das 0:6 gegen erstarkte Stuttgarter, die mindestens genauso viele Verletzte zu beklagen haben. Zuletzt hatte Werder 1987 gegen Gladbach mit sechs Toren Differenz verloren (1:7), am Ende wurde Bremen fünfter.

Insbesondere die Abwehr wirkte desolat, Nationalspieler Mertesacker wirkte nicht konzentriert, Silvestre wirkt seit Wochen völlig verunsichert und langsam, Prödl scheint noch nicht konstant zu spielen. Alleine Wesley wies sowas wie einen Kampfwillen auf, obschon er eigentlich als Mittelfeldspieler verpflichtet wurde. Abwehrrecke Naldo wird schmerzlichst vermisst. Zu aller Überraschung wurde nicht Almeida aufgestellt, sondern Sandro Wagner, der seine Torgefährlichkeit bislang nicht beweisen konnte. Nur Wiese verhinderte eine höhere Niederlage, doch auch so konnten die Schwaben kräftig ihre Torbilanz aufbessern (Marica 10., Cacau 33., 45., Gentner 68., Niedermeier 73. und Boka 86. Minute).

Auf der Webseite von Werder wurde eigens ein Frust-Thread eröffnet, viele Werder-Fans sind eher von der Art und Weise der Niederlage frustriert, als vom eigentlichen Ergebnis. Auch wenn Frings (24. minute) einen Elfer vergab, und das Spiel eine andere Richtung hätte nehmen können, Werder Bremen steckt in der Krise. Seit Wochen wird Silvestre schlecht geschrieben, und der einstige Abwehrspieler von ManU und Arsenal wirkt völlig verunsichert. Insgesamt hat Bremen in elf Spieltagen 27 Gegentore kassiert. In den letzten Jahren hatte Werder immer eine Schwächephase, doch am Ende stand Bremen immer oben in der Tabelle. Seit der Saison 2003/2004 konnte Werder sich stets für einen europäischen Wettbewerb qualifizieren. Das Duo Klaus Allofs und Trainer Schaaf holte immer wieder Spieler, die in anderen Mannschaften als gescheitert galten (Micoud, Diego, Özil), in Bremen aber zu Topspielern reiften. Auch in dieser Saison holte das Duo einen Arnautovic, der das Potential zu einem großen Spieler hat.

Wenn also Allofs und Schaaf bislang alles richtig machten, was läuft dann in dieser Saison schief? Liegt es daran, das man keinen adäquaten Ersatz für Özil gefunden hat? Gehen Schaaf die Konzepte aus? Oder stellt er die Mannschaft falsch auf? Eine Trainer-Diskussion jetzt am 11. Spieltag   ist überflüssig, keiner in Bremen will die Zeit nach Rehhagel (de Mos, Dörner, Sidka und Magath) wiederkehren sehen. Doch auch ein Schaaf wird am Ende an der Platzierung der Tabelle gemessen, die kommenden Spiele werden zeigen, wohin die Reise Werdser führen wird.

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