Unruhen in Syrien: Fünft Tote in der Stadt Baniyas

Die Unruhen in Syrien halten weiterhin unvermindert an, bei einer gestrigen Auseinandersetzung starben in der syrischen Hafenstadt Baniyas fünf Menschen. Darunter vier Frauen. Nach Augenzeugenberichten hätten sich 150 Protestierende zusammengefunden, als die Armee nach einer Warnung und der Weigerung der Demonstranten, den Protest einzustellen, das Feuer eröffnet habe. In Baniyas sollen auch Panzer der Armee eingedrungen sein, so Augenzeugenberichte. Am Freitag kamen 27 Menschen bei Protesten ums Leben. Derweil überrollt eine Verhaftungswelle Syrien, der amtierende Machthaber Präsident Assad scheint den Forderungen der Protestierenden nicht folgen zu wollen und setzt dabei auf Gewalt und Einschüchterung.

Nach Aussagen der syrischen Menschenrechtsgruppe Sawasiah seien die Telefonverbindungen nach Baniyas inzwischen gekappt, auch die Mobilfunknetze seien blockiert. Am Freitag gingen zehntausende Menschen in verschiedenen Städten auf die Straße und verlangten politische Reformen und die Freilassung von inhaftierten Demonstranten. Seit nunmehr sieben Wochen schwelt der Konflikt in Syrien, die Reaktion der regierenden Baath-Partei wird zusehends brutaler.

Im Gegenzug versucht Assad die Schuld für die Unruhen bei bewaffneten islamistischen Terroristen zu suchen, demnach seien am Freitag in der Stadt Homs zehn Soldaten und Polizisten von Terroristen umgebracht worden. Auch in der drittgrößten Stadt Syriens prägen inzwischen Panzer das Straßenbild. Bei Auseinandersetzungen in Homs seien Dutzende Zivilisten umgekommen, die Berichterstattung ist dürftig, doch viele Syrer posten inzwischen die gewalttätigen Auseinandersetzungen auf YouTube.

Bislang seien über 600 Menschen ums Leben gekommen, weitere 8000 seien inhaftiert oder verschwunden. Inzwischen sind sämtliche ausländische Berichterstatter des Landes verwiesen, seit einer Woche wird die Reporterin Dorothy Parvaz (Aljazeera) vermisst. Nach offiziellen syrischen Angaben wird Parvaz festgehalten.

Die internationalen Reaktionen sind bislang, anders als im Fall von libyen, eher zurückhaltend. Die US-Administration verlangt von Präsidenten Assad eine friedliche Beilegung der Unruhen, ansonsten würden die Sanktionen verschärft werden, die EU hat die Konten von 14 syrischen Personen eingefroren. Die UN fordert die Untersuchung der Vorfälle und habe ein Team in die Region entsandt. Das Pulverfass Syrien will nicht zur Ruhe kommen, bleibt zu hoffen, dass die Lage nicht weiter eskaliert.

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