Dioxin in deutschen Lebensmitteln- 4700 Tierbetriebe vorerst geschlossen

Das Sevesounglück von 1976 in Italien machte eine chemische Gruppe über Nacht berühmt, Dioxine gerieten erstmals in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung. Eigentlich haben Dioxine keine Funktionen, sie sind eher Abfallprodukte chemischen Verbrennungsprozesse. Doch fataler Weise lösen Dioxine Krebs aus und gelten als die giftigste Stoffgruppe, welche von Menschenhand erstellt wird, in dem geschilderten Sevesounglück wurden 1800 Hektar Land auf Jahre vergiftet, über 200 Menschen wurden mit Dioxinen belastet. Die allermeisten dieser Menschen erkrankten später am Krebs.  Das Gift setzt sich insbesondere im tierischen Fettgewebe ab, weswegen es in Tieren akkumuliert. Der aktuelle Futterskandal um verseuchtes Tierfutter, welches Fette für die Papierindustrie enthielt, nimmt größere Ausmaße an, als anfangs vermutet.

Grund zur Panikmache liegt nicht vor, dennoch erhellt der aktuelle Dioxin-Skandal die Unzulänglichkeit deutscher Behörden. Über Jahre hinweg mussten Gesundheitsämter Personal abbauen, diese sind überlastet und bemerken nicht, wenn über 4700 Tierproduzenten Dioxin-belastetes Futter (also hochgiftiges Futter) verwenden. Die meisten dieser Produzenten sitzen im Agrar-Bundesland Niedersachsen. Insbesondere Schweinemasten, Eierfarmen und Geflügelhersteller sind betroffen.

Schon spricht die EU eine Warnung für deutsche Eier aus, erste Chargen wurden aus dem Handel in Gr0ßbritannien entfernt. Eine direkte Gefährlichkeit sehen die Behörden nicht, dennoch gilt es zu bedenken, dass Dioxine über Jahre im menschlichen Körper gelagert werden. Über 3000 Tonnen verseuchtes Fett  (in 150.000 Tonnen Futtermittel)werden vermutet, verantwortlich hierfür ist der Futter-Hersteller Harles und Jentzsch aus Schleswig-Holstein.

Die meisten geschlossenen Tierproduzenten sind Schweinemasten aus Niedersachsen, insgesamt sind elf Bundesländer momentan betroffen. Man merke, es ist mal wieder Dioxin-Skandal, und keiner will es gewesen sein. Hier stehen nicht nur einzelne Tierfutterhersteller in der Kritik, sondern auch die Sparwut deutscher Politiker, die am falschen Ende sparen.

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