Zum Welt-AIDS-Tag: die vergessene Pandemie

Der Welt-AIDS-Tag wurde einst von der WHO (der Weltgesundheitsorganisation) initiiert und wird aljährlich seit 1988 am 1. Dezember veranstaltet, inzwischen unter Schirmherrschaft von UNAIDS. Anlass genug, auf AIDS hinzuweisen, denn AIDS und HIV werden von der Gesellschaft nicht mehr als das wahrgenommen, was sie darstellen: eine weltweite Pandemie mit 33,4 Millionen HIV-Infizierten (Stand 2008) und bislang geschätzten 37 Millionen Todesopfern. In Deutschland werden 70.000 HIV-Positive geschätzt, alleine in Deutschland sind ca. 28.000 Menschen an AIDS gestorben. Im vergangenen Jahr zählte man 3000 Neuinfektionen, Schätzungen des Robert-Koch Institutes gehen davon aus, dass die Zahl der Neuinfektionen in Deutschland weiter ansteigen wird. Schuld daran ist die Wahrnehmung von AIDS als eine heilbare Krankheit, die Sensibilisierung innerhalb der Bevölkerung ist spürbar zurück gegangen. AIDS ist immer nocht nicht heilbar, wiewohl die Behandlung mit Kombinationstherapien die Lebensdauer deutlich verlängert.

Das erste nachweisbare HI-Virus wurde in einer Blutprobe von 1959 festgestellt. Inzwischen vermuten Wissenschaftler, anhand der Forschung der Virenstämme, dass das Virus wesentlich früher auftrat, vermutlich schon Ende des 19. Jahrhunderts. Weiterhin wird vermutet, dass das Virus um 1966 herum von Afrika über Haiti in die USA gelangte. Anfangs noch als Homosexuellenkrebs verunglimpft, breitet sich das Virus rasant aus. Inzwischen stammen 95 % aller HIV-Infizierter aus Entwicklungsländern, insbesondere in den südlichen afrikanischen Staaten gibt es Verbreitungsraten von über 20% der Gesamtbevölkerung (beispielsweise Swasiland mit 42 % der Gesamtbevölkerung). Doch gerade in diesen Ländern fehlen finanzielle Mittel um die notwendigen Medikamente zu bezahlen, dementsprechend gibt es hier die höchsten Todesraten aufgrund von AIDS. Auch die Weigerung von westlichen Pharmaunternehmen, entsprechende Medikamente als Generika zuzulassen, erschweren die Behandlung von AIDS.

Täglich infizieren sich 7000 Menschen an HIV. Ungefähr 90 % der Neuinfektionen werden auf dem sexuellen Weg verbreitet, daher ist die Nutzung von Kondomen außerordentlich wichtig, wiewohl ein hundertprozentiger Schutz auch durch Kondome nicht gewährleistet wird. Doch auch Aufklärungskampagnen und die Sensibilisierung für das Problemfeld AIDS sind wichtig, um die Pandemie einzugrenzen. Im Umgang mit HIV-Positiven kursieren immer noch falsche Vorstellungen: eine Übertragung durch bloßes Berühren etc. ist ausgeschlossen, auch eine Übertragung durch Aerosole (also über Atemwege) ist ausgeschlossen. Die Infektionsgefahr neben sexueller Übertragung sind gegeben durch gemeinsame Benutzung von Spritzen und Nadeln (bei intravenösem Drogengebrauch oder beim Stechen von Tattoos) und bei der Übertragung von infizierten Blutpräparaten. Jeder aufgeklärte Mensch kann mit ein wenig Umsicht eine Ansteckungsgefahr minimieren.

Der Welt-AIDS-Tag in Deutschland wird von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, der Deutschen AIDS-Hilfe, der Deutschen AIDS-Stiftung und dem Verband der Privaten Krankenversicherungen getragen. Weltweit werden inzwischen 14 Millionen AIDS-Waise gezählt, vielfach sind diese Kinder ohne Eigenverschulden selber HIV-positiv; hier helfen insbesondere die SOS-Kinderdörfer.

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