Flugverbot durch Vulkan Eyjafjallajökull: Luftraum in Deutschland freigegeben

Die deutsche Flugsicherung hat das Flugverbot über Deutschland aufgehoben, der Luftraum über Deutschland ist vollständig freigegeben. Alle deutschen Flughäfen können nun An- und Abflüge für Flugzeuge ohne Einschränkungen durchführen. Der Vulkan am Eyjafjallajökull pustet weit weniger Asche und Staub in die Atmosphäre und speit mehr Lava aus. Zudem hat sich die Windrichtung geändert, die Staubwolke zieht nicht direkt nach Europa. Regenfälle binden die Aschepartikel und waschen die Atmosphäre aus. Eurocontrol geht davon aus, dass dreiviertel aller Flüge in Europa heute regulär stattfinden können. Dennoch kann eine Normalisierung des Flugverkehrs drei bis vier Tage anhalten.

Lufthansa verkündet, dass der normale Flugbetrieb bis zu 48 Stunden dauern kann, TUI und Air Berlin verkünden schon für heute die Aufnahme des regulären Flugverkehrs. Lufthansa muss ihre Flugzeugflotte neu koordinieren, immerhin sind täglich 1800 Flüge zu bewältigen. Deswegen priorisiert die Lufthansa Langstreckenflüge. Insgesamt sind ca. 20.000 deutsche Urlauber immer noch an Flughäfen gestrandet, werden aber in den nächsten Stunden und Tagen Heim geholt. Trotzdem sollten Urlauber sich erkundigen da eine Reihe von Flügen annulliert werden.

Das Flugchaos führte zum Ausfall von 100.000 Flügen und hat den Airlines insgesamt 1,3 Milliarden Euro gekostet, weit weniger als befürchtet. Dennoch erheben sich Stimmen aus den Airlines, die Kompensationszahlungen vom Staat fordern. Die Vertreter der Airlines kritisieren den Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU), dieser habe vorschnell ein Flugverbot ausgesprochen. Auch die SPD und die Linke schloss sich dieser Kritik an, während die Grünen das Vorgehen des Verkehrsministers gutheißen. Hier gilt es zu bedenken, dass Erfahrungswerte fehlen da ein Vorfall dieser Art in Europa bislang nicht auftrat. Nicht auszudenken was passiert wäre, wenn der Verkehrsminister kein Flugverbot ausgesprochen hätte und ein Flugzeug abgestürzt wäre. Die Ausnahmeflüge auf Sicht, also in geringer Höhe, geraten wiederum in Kritik. Vertreter der Pilotenvereinigung Cockpit weisen darauf hin, dass Flüge dieser Art arbeitsrechtlich untersagt sind. Alles in allem kann man dem Verkehrsminister dennoch nichts vorwerfen.

Das Flugverbot machte deutlich, wie abhängig auch die Wirtschaft vom Flugbetrieb ist. So musste BMW die Produktion kurzzeitig einstellen. Aber auch globale Wirtschaftsströme sind vom Transportmittel Flugzeug abhängig, beispielsweise haben die Blumenanbauer in Kenia massive Einnahmenbußen, da sie ihre frischen Blumen nicht nach Europa bringen konnten. Es gibt aber auch Gewinner des Flugverbots. Die Anbieter von Videokonferenzen haben einen starken Zuwachs verzeichnen können.

Es gilt die Frage aufzuwerfen, ob nun alle Warentransporte per Flugzeug getätigt werden müssen, z.B. Äpfel aus Südafrika. Was die wenigsten wissen: ein Apfel aus Südafrika ist im Sommer klimafreundlicher als ein deutscher Apfel. Äpfel werden im Herbst gepflückt und müssen dementsprechend in Kühlhäusern mit immensem Energieaufwand gelagert werden. Aber Transporte per Schiff sind aufgrund der bewegten Masse wesentlich klimafreundlicher als andere Transportmittel.

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