Showdown an der Elfenbeinküste

Truppen, die den von der UN anerkannten Präsidenten Alassane Ouattara unterstützen, drängen auf ihrem Vormarsch weiter auf die Residenz des umstrittenen Präsidenten Laurent Gbago in der Hauptstadt Abidjan zu, heftige Kämpfe werden aus der Umgebung der Hauptstadt gemeldet. Bei den Wahlen im November 2010 hat nach Wahlergebnis Präsident Gbago 51,45 % der Stimmen erhalten, sein Widersacher Ouattara soll 48,55 % der Stimmen für sich verbuchen können (laut Meldung der Zeitung Notrevoie). Doch die Wahlkommission aus der Elfenbeinküste deklarierte Ouattara als Gewinner der Wahl, nun tobt der Bürgerkrieg im Land.

Laurent Gbago weigert sich das Amt des Präsidenten abzugeben. Aktuell werden eine Million Binnenflüchtlinge im Land gezählt. Die Elfenbeinküste bot (anders als in den meisten anderen subsaharischen Staaten) in der Vergangenheit keinen Schauplatz für einen Bürgerkrieg an, erst im September 2002 brach ein Bürgerkrieg aus. Präsident Gbago, der seit 2000 das Amt inne hat, musste zeitweilig um seinen Machterhalt fürchten. So mischte sich auch Frankreich ein, doch die Bemühungen um eine Vermittlung zwischen Rebellen und der Regierung scheiterten, Frankreich verlor an Glaubwürdigkeit vor Ort. Immer wieder flackerte der Bürgerkrieg bis 2007 auf, erst ab diesem Zeitpunkt konnten sich die Fraktionen auf einen Wahltermin einigen. Doch bei den Wahlen gab es Unstimmigkeiten, Anhänger von Gbago sollen massive Wahlfälschungen begangen haben. Im Grunde ist das Land immer noch geteilt, im Norden haben die Anhänger von Ouattara die Oberhand (mit der Miliz Forces Nouvelles de Côte d’Ivoire, neue Miliz), im Süden dominieren hingegen die Anhänger von Gbago.

Beide Personen haben nun das Amtseid abgelegt, so betrachtet hat die Elfenbeinküste momentan zwei Präsidenten. In der Hauptstadt Abidjan gehen die Kämpfe unvermindert weiter, aus dem Präsidentenpalast soll Rauch aufsteigen. Der genaue Aufenthaltsort von Gbago ist seit Wochen unbekannt. Bislang ist eine schwedische Angestellt-in der UN im Zuge der Kämpfe umgekommen, französische Truppen haben derweil 500 Ausländer (aus dem Westen) in eine Kaserne in der Nähe der Hauptstadt gebracht. Insgesamt befinden sich im Land 9000 Angehörige der UN-Blauhelme, nach unbestätigten Meldungen wurden seit Ausbruch der Kämpfe 473 Personen umgebracht.

Beobachter gehen von einem Geländegewinn für Ouattara aus, seine Truppen sollen 80 % des landes inzwischen kontrollieren. Das UNHCHR (United Nations High Commissioner for Human Rights, Hohes Kommisariat der UN für Menschenrechte) berichtet derweil von Übergriffen auf die Zivilbevölkerung, insbesondere Anhänger von Ouattara sollen verbrechen gegen die Zivilbevölkerung ausüben, der Internationale Gerichtshof der UN in Den Haag soll die Vorkommnisse überprüfen.

1 Comment
  1. Reply
    Leinen 1. April 2011 at 19:47

    Haaaalooo, was ist das denn? Sie nennen sich Pressportal und nehmen Notrevie als Quelle?!?Warum haben sie nicht auch diese Schlagzeile übernommen: „Guerre contre la Côte d’Ivoire : L’Onuci et la Licorne combattent aux côtés des rebelles“ „Uno und Franzosen kämpfen an der Seite der Rebellen“ – Damit haben sie wahrlich ein Alleinstellungsmerkmal in der Presselandschaft. Seriöse Berichterstattung geht anders. Oder doch 1. April?

Hinterlasse einen Kommentar