Proteste gegen Studiengebührenanhebung in London- Studenten stürmen Parteizentrale der Tories

Die Pläne der amtierenden britischen Regierung, die Studiengebühren für britische Universitäten zu verdreifachen und stattliche Stipendien kürzen zu wollen, haben Studenten und Lehrende auf die Straße Londons gebracht. Die Demonstration gegen die Anhebung der Studiengebühren eskalierte, Polizei und Studenten gerieten aneinander. Währenddessen haben Studenten die Parteizentrale der regierenden konservativen Tories in Westminster gestürmt und erheblichen Sachschaden verursacht.An den Protesten nahmen laut Studentenverteter rund 30.000 Menschen teil, die Vertreter verurteilten die Eskalation.

Die Parteizentrale der Tories befindet sich im Milibank Tower (116 Meter) in Westminster. Vor dem Gebäude befanden sich an die tausend protestierende Studenten, einige sind auf das Dach geklettert. Andere Studenten haben das Foyer des Gebäudes gestürmt, auf der Straße haben sich Polizisten und Studenten Auseinandersetzungen geliefert. Eine Polizistin wurde dabei verletzt. Auch vor der Parteizentrale der Liberaldemokraten hatten sich Studenten versammelt, doch hier konnte die britische Polizei den Platz ohne große Auseinandersetzungen räumen.

Die regierende Koalition betont unterdessen, dass der Plan zur Reform der Studiengebühren, die in Großbritannien äußerst hoch liegen, den Studenten einen fairen Deal anbieten würde. Geplant sind demnach Kürzungen von 40 % in der Bildungsausgabe, lediglich naturwissenschaftliche und mathematische Studien sollen ausgeklammert bleiben. Die Erhöhung der Studiengebühren soll demnach ab 2012 eingeführt werden, just zum Zeitpunkt der Olympischen Spielen, deren Gesamtkosten auf 10,9 Milliarden Euro taxiert werden (weniger als die Hälfte für die Spiele 2008 in Bejing). Universitäten können jährlich eine Gebühr von 6.000 Pfund (knapp 7.000 Euro) verlangen, unter Umständen gar bis zu 9.000 Pfund (10.500 Euro), durchschnittlich eine Verdreifachung. Viele Studenten können nur ein Studium aufnehmen, weil private Banken günstige Kredite vergeben, dennoch sind die meisten Absolventen meist hoch verschuldet.

Gerade die Liberaldemokraten versprachen im Wahlkampf gegen eine Studiengebührenanhebung agieren zu wollen, in einer Diskussion zu Zeiten des Wahlkampfes kritsierte der Vorsitzende der Liberaldemokraten, Nick Clegg, die Einführung der hohen Studiengebühren durch die ehemals regierende Labour-Party. Diese wurden 1997 eingeführt. Nun will die amtierende Regierung den ärmsten Studenten entgegen kommen, Absolventen, die weniger als 21.000 Pfund jährlich verdienen (24.000 Euro), sollen von der Rückzahlung befreit werden. Doch die Löhne sind in London eh höher, weil die Lebenshaltungskosten, insbesondere Mieten, sehr hoch sind. Doch selbst die Jugendorganisation der Liberaldemokraten erklärt sich nicht einverstanden mit den Plänen. Ob sich die Studenten werden durchsetzen können, bleibt abzuwarten. Aufgrund der miserablen Haushaltslage hatte die britische Regierung massive Kürzungen angekündigt.

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