Erdbeben Japan: Zweite Explosion im AKW Fukushima befürchtet

Das verheerende Erdbeben vom Freitag hat in Japan massive Zerstörungen angerichtet, nach einem gelöschten Brand in AKW Onagawa ist es nun das AKW Fukushima I, welches den dortigen Behörden Kopfschmerzen bereitet. Am gestrigen Tag explodierte der Reaktor I von Fukushima, da die Stromversorgung nicht mehr gewährleistet wird fielen auch die Kühlsysteme aus. Nun versuchen die Experten vor Ort mittels Meereswasser und Säurebeigabe den Reaktor zu kühlen, doch bislang gibt es zum Erfolg widersprüchliche Meldungen. Kabinettssekretär Yukio Edano hat zudem die Befürchtung geäußert, dass im Reaktorblock III in Fukushima Wasserstoffgase entstehen könnten, diese könnten explodieren und somit einen weiteren Reaktor schwer beschädigen.

Die Stärke des Erdbeben wurde von 8,9 auf 9,0 der Richterskala korrigiert, ein Anstieg auf der Richterskala um 0,1 meint eine 1,26 größere Stärke des Erdbebens *. Die Polizei in der Präfektur Miyagi, wo die größten Auswirkungen des Erdbebens und des Tsunamis eintraten, befürchtet gar eine Opferzahl von über 10.000 Toten, nach offizieller Leseart werden bislang 2000 Tote gezählt. Da die Lage im AKW Fukushima, dem ältesten in Japan, immer noch brenzlig ist, wurden bislang 80.000 Anrainer in einem Radius von 20 Kilometer aufgefordert, sich aus der Region evakuieren zu lassen, offiziell sind bislang 62.000 Menschen dieser Aufforderung bislang gefolgt.

Auf der internationalen Skala zu Reaktorstörungen (von 0 bis 7, ein Super-GAU wie in Tschernobyl erreicht die sieben) bewertet die japanische Regierung die Vorgänge im AKW Fukushima mit 4. Die radioaktiven Werte um das AKW herum liegen 400 fach über dem Normalwert, die Behörden haben angefangen Jodtabletten zu verteilen. Dieses Jod soll in der menschlichen Schilddrüse die Aufnahme vom radioaktiven Jod blockieren. Großflächige Strahlungsmessungen an Menschen werden durchgeführt, offiziell gelten bislang 22 Menschen als verstrahlt. Der Leiter der IAEO (der internationalen Atonenergiebehörde), Yukiya Amano, äußerte seine Besorgnis über die Vorgänge in Japan.

Aus allen teilen der Welt reisen nun Atom-Experten und Rettungskräfte nach Japan, aus Deutschland wurde ein THW-Team losgeschickt, aus den USA reisen Mitglieder der dortigen Atombehörde an. Selbst aus China, dem wichtigsten Handelspartner und Konkurrenten, sind Rettungsteams losgeschickt worden. Aufgrund der verheerenden Zerstörungen hat die japanische Regierung die Zahl der landeseigenen Rettungskräfte auf 100.000 Menschen verdoppelt.

Die mögliche Zerstörung des Reaktor III in Fukushima wird deutlich gefährlicher eingeschätzt, im Reaktorkern wird ein Gemisch aus Uranium und Plutonium verwendet. Um den Druck im Block III zu entkräften wurden Ventile geöffnet, radioaktive Gase sind in die Umgebung ausgetreten. Ein ähnlicher Vorgang wurde Stunden vor der Explosion im Block I von Fukushima vorgenommen.

Das Erdbeben der Stärke 9,0 auf der Richterskala war so stark, dass die japanische Küste im Osten um zwei Meter verschoben wurde. Die Explosion im Block I von Fukushima I hat weltweit Besorgnis ausgelöst, Russland hat 11.000 Einwohner auf den umstrittenen Kurilen-Insel evakuiert, ferner beobachte man 24 Stunden am Tag den Austritt von Radioaktivität. Bundeskanzlerin Merkel beeilte sich zu versichern, die AKWs in Deutschland seien sicher, dennoch wolle man die Sicherheit deutscher Kernkraftwerke überprüfen. Die Diskussion um den Ausstieg aus der Atomenergie erfährt durch die Vorgänge in Japan einen Auftrieb.

 

 

 

* An dieser Stelle ein Dank an Werner Ockels für seinen Hinweis

1 Comment
  1. Reply
    Der Geschenkieen Mann 14. März 2011 at 12:54

    So was schlimmes habe ich noch nie gesehen. Aber ich denke nicht das es sofort das Ende der Welt bedeutet.. In anderen Ländern gab schon auch so etwas ähnliches wie zum beispiel in Theiland… Aber die menschen tuhrn mir dort richtig leid… Viele haben den Dach über den KOpf verlohren und ihre Familien. Hoffentlich wird bald alles besser und wir müssen natürlich nicht vergessen, dass wir auch die Menschen in Japan unterstützen können.

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