Ex-Schulleiter der Odenwaldschulde, Gerold Becker, gestorben

Der ehemalige Schulleiter des Internats der Odenwaldschule, Gerold Becker, ist am Donnerstagabend an seinem Lungenemphysem gestorben. Becker war bis 1985 Schulleiter der Odenwaldschule, die reformpädagogisch orientierte Schule wurde von Becker als anerkannte Größe seines Faches geführt. Umso dramatischer war die Aufdeckung von vielen Missbrauchsvorfällen an der Schule, auch Becker wurde verdächtigt, Schutzbefohlene missbraucht zu haben. Nun sollte eine Wahrheitskommission die genauen Vorgänge an der Schule untersuchen, bislang sind genau 13 Lehrkräfte als Täter von Kindesmissbrauch bekannt, ehemalige Schüler berichteten von vielen Übergriffen dieser Lehrkräfte.

Schon Ende der 90ér versuchten ehemalige Schüler der Odenwaldschule auf die Missbrauchsvorfälle an der Odenwaldschule aufmerksam zu machen, damals fanden sie allerdings kaum Beachtung. Die Staatsanwaltschaft Darmstadt stellte die Ermittlungen wegen Verjährung ein. Erst die neue Schulleiterin, Margarita Kaufmann seit 2007, brachte den Stein Anfang 2010 wieder ins Rollen, sie berichtete von 33 Missbrauchsfällen an Schutzbefohlenen. Man kann leiuder von einer höheren Anzahl ausgehen, weil nicht alle Opfer von Kindesmissbrauch sich öffentlich äußern, aus falsch verstandener Scham. Wie schwer der Mantel des Schweigens durchbrochen werden kann, wird auch deutlich, wenn man bedenkt, dass auch die vermeintlichen Täter bislang schweigen. Die Wahrheitskommission, einberufen von Schulleiterin Kaufmann, wollte auch den ehemaligen Schulleiter Becker in dieser Sache Fragen stellen, nun verstarb Becker, ohne dass er die Vorfälle aufklären konnte. Becker hat die Schule von 1972 bis 1985 als Schulleiter geführt, auch er habe in etlichen Fällen Kinder missbraucht. Die Odenwaldschule hat in diesem das 100jährige Jubiläum, es wird nicht gefeiert, es wird versucht aufzuklären.

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