DSDS 2011: Und der Gewinner heißt- RTL! Und ein wenig auch Pietro Lombardi

8. Mai 2011

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Weil im Fernsehen nichts Anständiges läuft, haben wir uns von Online-Presseportal dem Trash ergeben, wir genießen ihn inzwischen in vollen Zügen. So auch die achte Runde von DSDS (Dieter seine doofen Sklaven), die nun Pietro Lombardi gewann. Er darf sich vom Kultursender RTL als Star verkaufen und verheizen lassen. Pietro darf weiterhin auf eine Bilderbuchkarriere hoffen, wie zuvor Alexander Klaws, Elli Erl, Tobias Regner, Thomas Godoj, Daniel Schuhmacher und Mehrzad Marashi, allesamt international bekannte Stars der Musikbranche. Einzig allein Mark Medlock muss aus der Reihe tanzen, der hat wirklich ein paar Scheiben an den Mann bringen können, vielleicht weil er so schöne und sich wiederholende Musikvideos aus Mallorca ablieferte, vielleicht weil er sich an Bohlen hielt und tiefgründige und sozialkritische Texte mit einzigartigen Songs bot (das obligatorische Piano auf irgendeinem Felsen auf Mallorca, dazu „Oh, Mama Cita, you drive me crazy…la,la,la“). Vielleicht wird aus Pietro wirklich was, vielleicht kann er sich aus den Klauen von RTL und Bohlen befreien und er landet bei einem Musical (vielleicht Spiderman?).

Das Traumfinale- ein „Liebespaar“ balgt sich um den Knebelvertrag

35000 Selbstdarsteller haben sich in der populärsten Castingshow Deutschlands um den Einzug in die Finalshows gebalgt, 15 Kandidaten hatten Pech und mussten sich wöchentlich vom nervigsten Moderator der Milchstraße, Marco Schreyl, betatschen lassen. Schreyl weiß genau wie man Zeit tot schlägt, er ist der ideale Mann für die hirnbefreite Show. Am Ende standen sich Sarah Engels und Pietro Lombardi im Finale gegenüber, hochstilisiert zum Liebespaar, wohlwissend dass Twens sich den Hormonen ergeben müssen und im Gefängnis sich eh näher kommen. Es hätte schlimmer kommen können, stellen sie sich vor, der selbstverliebte Ardian Bujupi, der sich schon echt geil vorkam, hätte im Finale gestanden. So mussten nur Engels und Lombardi sich dem nervtötenden Monolog von Schreyl stellen. Ob RTL die Kandidaten auf Herz-Kreislaufprobleme im Vorfeld des Castings untersucht? Selbst Zuschauer vor der Glotze befinden sich am Rande eines Herzinfarktes, wenn der Notar Fleischhauer den heißersehnten Umschlag an Schreyl übergibt und dieser nur gefühlte zwei Stunden braucht um das Ergebnis zu verkünden. Denn er hält noch einen Monolog über die Kandidaten, mit unheilvollen sphärischen Klängen im Hintergrund. Über Sarah (die währenddessen weinte, zitterte und bibberte) sagte Schreyl, sie wüsste, wie man Freude fürs Herz bereitet. Ist sie denn in die Margarinenbranche (Becel, da hat auch schon Dieter Werbung gemacht, der Kreis schließt sich) gegangen? Und Pietro hätte wenig Anerkennung vor der Show gefunden, deswegen muss er ja nicht gleich medienwirksam einen Karrieresuizid bei RTL hinlegen. Ab Mittwoch muss Pietro ins Studio und mit Dieter eine Scheibe aufnehmen. Höchstwahrscheinlich brauchen sie dabei vier Stunden um 12 massen- und mallorcakompatible Songs auf CD zu pressen.

Die Gewinner von DSDS: RTL, Dieter, Brandao, Menderes und eben Pietro (je nach Sichtweise)

Um eines klar zu stellen, Pietro ist ein echt sympathischer Junge, noch nicht auf einem Höhenflug. Zwar hat er nicht die allerbeste Stimme, aber er war der beste Live-Musiker dieser Staffel. Schade um ihn, dass er seine Karriere so bei RTL aufopfern musste. Denn obwohl Schreyl in seinem Monolog davon faselte, dass es bei DSDS ja auch schließlich um die Kandidaten ginge, wissen die Macher vom RTL es besser; es geht um schnöde Einschaltquoten, um die Erreichung werberelevanter Gruppen. Bei durchschnittlich fünf Millionen Zuschauern kann RTL teure Werbung verkaufen. Weitere Gewinner der Show ist neben Dieter, der stets seinen Marktwert mit markigen Sprüchen zu halten versucht, Fernanda Brandao. Die „Sängerin“ hatte mit den Hot Banditoz einen Welthit, zugegeben. Aber vor DSDS 2011 kannte sie keiner, neben einem aalglatten und nichtssagendem Patrick Nuo konnte sie nur punkten. Neben Dieter Bohlen gibt es nur eine weitere Konstante, die uns über alle Staffel hinweg Freude bereiten konnte: Menderes Bagci. Dieser junge verwirrte Mann mit der papierdünnen Stimme weist eine Hartnäckigkeit auf, die ihresgleichen sucht und unseren Respekt abverlangt. Menderes scheint immun gegen Verschmähung und Verspottung zu sein, immerhin bringt er es auf zwei Auftritte auf der Bühne von DSDS. Go, Menderes, go!

Pietro, oh Pietro

Exakt um 0:31 Uhr verkündet Schreyl endlich den Sieger, Pietro Lombardi darf sich von heute an als Superstar von DSDS 2011 beschimpfen lassen. Der stets gut gelaunte Pietro wurde von Schreyl als Volldepp dargestellt, mag sein, dass er sich nicht fließend ausdrücken kann, über seine charakterlichen Eigenschaften und über seine Fähigkeiten als Sänger sagt dies wenig aus. Pietro sagte, er hätte am Anfang befürchtet, er hätte als Clown gehalten werden können. Oh Pietro, du bist jetzt der Clown von RTL, was Schlimmeres gibt es kaum. Jetzt darfst du Lieder vom Sith-Großmeister Bohlen trällern. Apropos Siegersong, das Lied „Call my name“ ähnelt verblüffend dem Song von One Republic „Marching on“, gehen dem Dieter seine Ideen aus? Also wird Pietro ein, vielleicht zwei Songs in die Charts tragen und Dieter noch einmal reicher machen. Dann wird er in der Versenkung verschwinden, wie die anderen „Superstars“ vor ihm, denn Ziel der ganzen Veranstaltung ist eben nicht die Suche nach dem besten Sänger/ der besten Sängerin, sondern eine Unterhaltung von der Dauer einer Vertilgung der Popcorntüte. Nicht auszumalen, wie viele wirklich gute Musiker bei den Castings ausgesiebt werden, weil sie nicht medienwirksam genug sind. DSDS wird wiederkommen, es lebe das Trash-TV!!!