Afghanistan- Weltmeister in Opium und Cannabis

Die UNODC (United Nations Office on Drugs and Crime; Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung), die 1997 gegründete UN-Behörde zur Drogenbekämpfung, gibt in regelmäßigen Abständen einen Welt-Drogenbericht heraus. Nun hat das Büro einen gesonderten Bericht über den Anbau von Cannabis in Afghanistan publiziert und kommt zum Ergebnis, dass Afghanistan nicht nur Weltmeister im Opium-Anbau, sondern auch inzwischen in der Cannabisproduktion den ersten Rang weltweit einnimmt.

Der Bericht geht davon aus, dass zwischen 10.000 bis 24.000 Hektar in Afghanistan als Anbaufläche für Cannabis genutzt werden. Dabei ist der Anbau sehr intensiv und ertragsreich. Während in Marokko pro Hektar 40 kg Haschisch produziert werden, sind es laut UNDOC 145 kg /ha Haschisch in Afghanistan. Letztlich würden somit zwischen 1500 Tonnen bis 3500 Tonnen Haschisch pro Jahr in Afghanistan produziert. Dabei erwirtschaftet ein Hektar Opiumanbau 3600$, während Cannabis 3900$ pro Hektar einbringt. Zusätzlich ist der Anbau von Hanf wesentlich kostengünstiger als der Anbau von Schlafmohn.

Die Untersuchung stützt sich auf repräsentative Erhebungen in 1634 Dörfer in 20 Provinzen (von 34 insgesamt). Letztlich bevorzugten die Bauern dennoch den Opiumanbau, da Hanf nur in den Sommermonaten angebaut werden kann, wobei zeitgleich Wasser knapper wird. Somit lässt sich erklären, dass der Hanfanbau zwischen 39 Millionen Dollar und 94 Millionen Dollar einbringt, während für Opium in 2009 ein Wert von 438 Millionen Dollar angenommen wird (alle Zahlen für 2009).

Afghanistan war auch lange Zeit ein typisches Anbauland für Cannabis, und kein Opium-Land. Erst im Zuge des Kampfes gegen die Sowjetbesatzung von 1980-1988 wurde Opium angebaut, um mit diesen Geldern Waffen kaufen zu können, meist mit Wissen und Duldung westlicher Staaten. Die traditionelle Anbauregion für Opium ist im Länderdreieck Thailand, Laos und Myanmar zu finden (das goldene Dreieck). Aktuell kommen 90% der weltweiten Opiummengen aus Afghanistan. Nicht nur die Taliban bedienen sich dieser Einnahmequelle (die einst den Anbau massiv bekämpft hatte und dafür gelobt wurden), sondern auch normale Bauern, die mit dem Drogenanbau schlichtweg mehr Geld verdienen. Das Wirken der ISAF Truppen, welche die Drogenfelder per Auftrag vernichtet, hat eine unmittelbare Rückwirkung auf die Soldaten vor Ort. Nicht wenige Bauern, die auf diese Weise um ihre Lebensgrundlage gebracht werden, schließen sich den Taliban an, was die Situation für die ISAF-Angehörigen verschärft. Solange keine selbsttragende Ökonomie in Afghanistan aufgebaut wird muss sich der Westen der Drogenproduktion stellen, mit all den globalen Auswirkungen.

3 Comments
  1. Reply
    mota mota 10. April 2010 at 16:31

    verdammten ammis

  2. Reply
    S.I. 10. April 2010 at 17:49

    Der Kommentar wird von der Redaktion so verstanden: “ Verdammte amerikanische Aussenpolitik“. Diese Meinungsäußerung ist eher im Einklang mit der Nettiquette, als die Verdammung aller US-Bürger. Die Redaktion

  3. Reply
    G.W. 11. August 2010 at 23:35

    Na nu und wie hört sich das an? Demokratie hat Kampf gegen Banditismus verloren bzw. es fehlt nur wenig dazu. Früher hat verloren Kampf um Wohlstand für kleine Leute. Was nun? Neuer Berliner Mauer zwischen USA und Mexiko? Wenn solche Vorschläge zur Wirklichkeit werden, wird sowas eher unvermeidlich. Wie ist das möglich, daß der mächtigste Staat der Welt nicht ein Minimum Ruhe, Ordnung und Sicherheit (darunter soziale Sicherheit) bei seinem Nachbar sichern kann? Und solcher Staat entsendet seine Truppen und Zivilhelfer nach moslemische Länder sowie ein Haufen Geld dazu, um dort Leute zu belehren, wie sie leben sollen. Wie dumm!

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