Anti-Rassismus Studie der University of Western Sydney

Australier gelten als freundliche Menschen mit einem sonnigen Gemüt. Doch fremdenfeindlich können sie auch sein. Behaupten doch Urlauber, die Australier seien alle so offen und hilfsbereit, dann stimmt das. Man bekommt es auf den ersten Blick gar nicht so mit.

Die andere Seite erlebt man, wenn man genauer hinsieht. Rassismus und Fremdenfeindlichkeit haben viele Gesichter und es sind oft Kleinigkeiten, die das bestätigen. Versucht man zum Beispiel dauerhaft einzuwandern, muss man sich einer umständlichen Prozedur, bestehend aus vielen komplizierten Schritten, unterziehen. Nicht nur das, die Anforderungen ändern sich ständig.

Oder wenn die Premierministerin das Gefühl vermittelt, dass jährlich Hunderttausende illegale Einwanderer Australien überschwemmen, und erklärt, dass die Australier ein Recht darauf haben, Angst vor Asylsuchenden zu haben und um die Sicherheit ihrer Grenze zu fürchten. Sie kann das nur zu gut verstehen, das ist in ihren Augen doch keine Fremdenfeindlichkeit.

Vor zwölf Jahren fing ein Projektteam, bestehend aus Mitarbeitern verschiedener australischer Universitäten an, Australier bezüglich ihrer Erfahrung im interkulturellen Zusammenleben und ihrer Einstellung zum Thema Rassismus zu befragen. Unter Leitung der University of Western Sydney konnte über diesen Zeitraum das Verhalten von einer festgelegten Gruppe Einwohnern aus allen Staaten Australiens, erforscht werden.

Die Ergebnisse der Studie wurden heute veröffentlicht. Die Befragten gaben an, Diskriminierung aufgrund Ihrer ethnischen Herkunft am häufigsten an ihrem Arbeitsplatz, ihrer Ausbildungsstätte, beim Mieten/Hauskauf, in Situationen mit der Polizei, in Geschäften oder Restaurants und bei Sportveranstaltungen und anderen öffentlichen Veranstaltungen zu erfahren. Sie wurden respektlos behandelt, man behandelte sie so als könne man ihnen nicht trauen oder beschimpfte sie.

Wie oft sind Sie mit Menschen aus anderen Kulturkreisen zusammen?

Am Arbeitsplatz. 11,4 Prozent nie, 33,8 Prozent sehr oft.

In meiner Freizeit. 8 Prozent nie, 22,8 Prozent sehr oft.

In einem Sportverein/Sportklub. 19,8 Prozent nie, 14,5 Prozent sehr oft.

Ist es gut für eine Gesellschaft aus Menschen verschiedener Kulturen zu bestehen?

86,8 % der Befragten finden ja, 6,5 Prozent stimmen nicht zu.

Australien wird von den Menschen verschiedenen ethnischen Ursprungs geschwächt, da diese an ihrer alten Art festhalten.41,2 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, 42,1 Prozent stimmen nicht zu.

Sie haben Vorurteile gegenüber anderen Kulturen.

12, 4 Prozent der Befragten haben Vorurteile und 80,1 Prozent geben an keine Vorurteile zu haben.

Es gibt rassistische Vorurteile in Australien.

84,4 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu und 8 Prozent stimmen nicht zu.

Eine Heirat zwischen Menschen unterschiedlicher Rasse ist keine gute Idee.

11.2 Prozent finden das stimmt, 79,3 Prozent stimmen nicht zu.

Gibt es kulturelle Gruppen, die nicht in die australische Gesellschaft passen?

41.4 Prozent stimmen der Aussage zu, 52,6 Prozent stimmen nicht zu.

Australien ist mit einer Fläche von 7.682.000 km² ein riesiges Land.

Dementsprechend bestehen große regionale Unterschiede in der Einstellung der Bevölkerung. Je nach Region sind sie mal mehr, mal weniger moslemfeindlich, ureinwohnerfeindlich, asiatenfeindlich und antisemitisch. Es wird nach speziellen, auf die einzelnen Regionen, maßgeschneiderte Lösungen gesucht, um der Fremdenfeindlichkeit lokal gerecht werden zu können. Die Studie der University of Western Sydney soll unterschiedliche Institutionen in ihrem Kampf gegen den Rassismus auf den richtigen Weg schicken.

Die Autorin Dorothée Lefering lebt seit 2006 in Australien. Noch mehr Eindrücke aus Down Under können Sie täglich auf dem Blog der Autorin oder auf ihrem Facebook-Account gewinnen.

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