Unruhen in Ägypten: El Baradei fordert Veränderungen

Die Proteste in Ägypten halten sechst Tage nach Beginn weiter an, nun hat die Gallionsfigur der Opposition zu Staatspräsident Mubarak, El Baradei, an den Demonstrationen in Kairo teilgenommen. Gleichzeitig verlangte der ehemalige Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) wesentliche Veränderungen, so solle Mubarak abdanken. El Baradei hielt am gestrigen Tag eine Rede auf Tahrir Platz in Kairo.

Die ägyptische Armee hat zur Beruhigung Panzer auf den besagten Platz schicken wollen, doch die protestierende Menge blockierte kurzerhand den Zugang. Doch auch Hubschrauber kreisten über den Tahrir Platz. Die Proteste richten sich gegen die Herrschaft von Husni Mubarak, der seit 1981 Präsident Ägyptens ist. Durch Korruption und Wahlfälschung gelingt es der Nationaldemokratischen Partei immer wieder, die absolute Mehrheit im ägyptischen Parlament zu gewinnen.

Im Land selber grassiert die Korruption, die Arbeitslosenquote nimmt stetig zu, die sozialen Bedingungen verschärfen sich, die Wirtschaft liegt am Boden. Doch so sehr Mubarak für seinen autoritären Regierungsstil kritisiert wird, seine Politik der Unterdrückung der islamistischen Muslimbruderschaft fand stets warme Worte im Westen. Daher lässt sich das Lavieren der US-Regierung unter Obama erklären. Einerseits betonen die USA, demokratische Verhältnisse in Ägypten haben zu wollen, auf der anderen Seite wird Mubarak immer noch unterstützt, obschon ein Großteil der Bevölkerung sich offensichtlich gegen Mubarak erhebt. Obama sei im ständigen Kontakt mit führenden Politikern aus Israel, Türkei und den arabischen Staaten.

Nun avanciert El Baradei als Hoffnungsträger für die Demonstranten. Angestachelt durch die Ereignisse in Tunesien wollen die Menschen auf den Straßen eine spürbare Veränderung. Bei Ausbruch der Unruhen am Mittwoch wurden in Suez zwei Demonstranten getötet, im Gegenzug befreiten aufgebrachte Demonstranten Gefangene aus den Polizeiwachen.

Dire Ereignisse in Tunesien mögen die Unruhen in Ägypten beflügelt haben, unklar ist, ob Mubarak alleine durch eine Umsetzung des Kabinetts an der Macht wird bleiben können. Hier wird die Anerkennung aus dem Ausland eine wichtige Rolle spielen. Noch unklarer ist, ob Ägypten wiederum eine Initialzündung für andere arabischen Staaten bilden könnte, in den meisten arabischen Staaten herrscht jeweils eine Diktatur, die recht wackelig auf den Beinen steht. Doch ob diese Entwicklung erfreulich wäre, bleibt abzuwarten; was wenn in freien Wahlen radikale Islamisten gewinnen würden?

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