Verbraucherschützer und Krankenhäuser wollen Entschädigungsfonds für Opfer von Behandlungsfehlern

Verbraucherschützer und Krankenhäuser unterstützen den Vorschlag, einen Entschädigungsfonds für Opfer medizinischer Behandlungsfehler einzurichten. Der Vorstoß des Patientenbeauftragten Wolfgang Zöller sei „im Grundsatz sinnvoll“, sagte der Gesundheitsexperte der Verbraucherzentralen, Stefan Etgeton, der „Frankfurter Rundschau“ (Freitagausgabe). Der Fonds dürfe aber keine Alternative zu den Haftpflichtversicherungen der Ärzte sein, sondern solle als Ergänzung für Fälle dienen, „wo ein Schaden und ein Behandlungsfehler vorliegen, ohne dass sich die Kausalität eindeutig klären lässt“.

Etgeton wandte sich aber dagegen, Kranke für den Fonds zur Kasse zu bitten. Er hielte es für problematisch, „Patienten, die auf stationäre Behandlung angewiesen sind, eine Art Sonderbeitrag“ leisten zu lassen. Auch die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) begrüßte das Fondsmodell. „Wenn diese Lösung kommt, müssen die Krankenkassen aber einen Zuschlag auf die Krankenhausrechnungen bezahlen, damit die Krankenhäuser die Beiträge für den Fonds bezahlen können“, sagte ein Sprecher der „Frankfurter Rundschau“. Die Versicherer reagierten hingegen zurückhaltend. „Mit uns hat bisher niemand gesprochen“, berichtete Christian Lübke vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) der „Frankfurter Rundschau“. Die Branche sei bei diesem sehr ernsten Thema aber gesprächsbereit. Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Wolfgang Zöller (CSU), hatte angeregt, einen solchen Fonds einzurichten, um Geschädigten in strittigen Fällen schnelle Hilfe zukommen zu lassen. Der Fonds sollte von Ärzten, Versicherern und Klinikpatienten finanziert werden. Die Ärzteschaft hatte den Vorschlag scharf kritisiert.

Diese Meldung aus Berlin wurde am 31.12.2010 um 01:01 Uhr mit den Stichworten DEU, Gesundheit übertragen.

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