In der Debatte über einen Reformappell katholischer Theologieprofessoren an ihre Kirche haben drei Schüler des heutigen Kurienkardinals Walter Kasper ihrem ehemaligen Lehrer ungewöhnlich scharf widersprochen. Die von Kasper ausgemachte „Gotteskrise“ sitze „nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch im Zentrum der Kirche selbst“, heißt es in einem Papier der Theologen Hans Kessler, Eberhard Schockenhoff und Peter Walter, das die „Frankfurter Rundschau“ (Freitagausgabe) veröffentlicht. In der katholischen Kirche habe sich „ein großer Problemstau ergeben, der sich durch Nicht-Befassen und fortgesetztes Totschweigen nicht auflösen lässt“, so die drei Theologen.
Es könne kaum bestritten werden, „dass die Kirche nach innen keineswegs eine Freiheitskultur ausgeprägt hat, wie andere gesellschaftliche Systeme sich dies zumindest als Ideal voraussetzen“. Von „Zutrauen in die Freiheit der Einzelnen“ sei „nur solange etwas zu spüren, wie es nicht ans Eingemachte geht“. Kessler ist emeritierter Professor für systematische Theologie an der Goethe-Universität Frankfurt. Schockenhoff (Moraltheologie) und Walter (Dogmatik) sind Professoren an der Universität Freiburg.
Diese Meldung aus Berlin wurde am 25.02.2011 um 01:00 Uhr mit den Stichworten DEU, Religion, Gesellschaft übertragen.