Der am Freitag in Neunkirchen (Saarland) festgenommene Terrorverdächtige war nach Informationen des Berliner „Tagesspiegels“ (Samstagsausgabe) ein 18-jähriger Konvertit aus Kamerun. Der ehemalige protestantische Christ Kevin S. habe sich seit dem Frühjahr schnell radikalisiert und zu einem „hoch emotionalen, sehr gefährlichen Einzelgänger“ entwickelt, hieß es in Sicherheitskreisen. Der Mann habe aus dem Internet Anleitungen zum Bombenbau heruntergeladen, „die im Ernstfall auch funktioniert hätten“.
Kevin S. sei der klassische Fall eines „Homegrown“-Terroristen, allerdings ohne Anbindung an eine Gruppe. Die Sicherheitsbehörden wurden auf Kevin S. aufmerksam, als er Videos mit islamistischen Inhalten im Internet verbreitete. Zuletzt hatte er in drei Videos mit Bombenanschlägen gedroht und die Freilassung von Daniel S. gefordert, einem der Mitglieder der im September 2007 von der Polizei festgenommen Sauerlandgruppe. S. wurde im März vom Oberlandesgericht Düsseldorf zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Kevin S. habe S. verehrt, sagten Fachleute. Die Videos von Kevin S. seien immer radikaler geworden, hieß es in Sicherheitskreisen. Außerdem habe der Konvertit geplant, sich in den Dschihad zu begeben. Er habe über Ägypten und den Iran ins pakistanisch-afghanische Grenzgebiet reisen wollen. Ein alternatives Ziel sei der Jemen gewesen. Kevin S. habe allerdings das Geld gefehlt, um eine Reise in eines der Dschihad-Gebiete unternehmen zu können. Der 18-Jährige mit mittlerer Reife sei zuletzt bei einem TÜV-Unternehmen im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme tätig gewesen, hieß es. Kevin S. war 2001 mit seiner Mutter nach Deutschland gekommen.
Diese Meldung aus Berlin wurde am 05.11.2010 um 14:41 Uhr mit den Stichworten DEU, Justiz, Terrorismus übertragen.