Im ostafrikanischen Ruanda werden am Montag Präsidentschaftswahlen abgehalten. Dem amtierenden Präsidenten, Paul Kagame, werden von internationalen Beobachtern große Chancen auf eine Wiederwahl zugesprochen. Bei Menschenrechtsorganisationen steht der Regierungschef jedoch unter scharfer Kritik.
Die Koordinatorin des „Ökumenischen Netz Zentralafrikas“ (ÖNZ), Ilona Auer-Frege, sagte in einem Interview, dass Ruanda auf dem Weg sei, „sich von einer Demokratie zu einer Diktatur zu wandeln“. Neben der Unterdrückung oppositioneller Kräfte wurde vielfach die Zensur in den Medien beklagt. Mehreren Zeitungen wurde im Vorfeld der Wahlen die Lizenz entzogen, da sie sich „beleidigend“ über die Regierung geäußert hätten. Der 52-jährige Kagame gilt als äußerst erfolgreicher Präsident Ruandas, nachdem er das Land aus dem 1994 verübten Völkermord, dem circa 800.000 Menschen zum Opfer fielen, führte. Die erfolgreiche Aussöhnung zwischen den Bevölkerungsgruppen Ruandas, der Wiederaufbau des Gesundheits- und Bildungssystems, sowie die erhöhte Produktivität in der Landwirtschaft werden vor allem dem amtierenden Präsidenten zugerechnet. In den letzten Wahlen im Jahr 2003 konnte Kagame 95 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen.
Diese Meldung der dts Nachrichtenagentur aus Kigali wurde am 09.08.2010 um 15:28 Uhr mit den Stichworten Ruanda, Weltpolitik, Wahlen übertragen.