Polens Premier Tusk warnt vor Spaltung der EU

Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk warnt vor dem EU-Gipfel vor einer wachsenden Spaltung der EU. „Wir beobachten in der EU neuerdings, dass das gemeinschaftliche Denken schwächer wird“, sagte Tusk im Gespräch mit der Tageszeitung „Die Welt“ (Donnerstagausgabe). „Das findet seinen Ausdruck zum Beispiel darin, dass die Teilung der EU in die Länder der Eurozone und die Länder draußen immer schärfer wird. Das erinnert an das unselige Projekt vom Europa der zwei Geschwindigkeiten. Das klingt, als wolle jemand einen Teil der Gemeinschaft aussperren“, so Tusk.

Am Donnerstag wollen die EU-Staaten bei ihrem Gipfel weitere Maßnahmen zur Stabilisierung des Euro beraten. Tusk stärkte zudem Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit ihrer vorsichtigen Politik bei der Euro-Rettung den Rücken. „Bundeskanzlerin Merkel ist, so glaube ich, einer der wenigen Politiker in Europa, die sehr gut verstehen, wie wichtig das Gleichgewicht oder sogar die Synergie dieser Interessen ist“, so Tusk in Bezug auf die Interessen der einzelnen EU-Mitgliedsstaaten und der Union insgesamt. „Ich glaube, die Bundeskanzlerin musste eine sehr schwierige Entscheidung treffen, und ich denke, ich verstehe ihren Standpunkt.“ Er fügte hinzu: „Man darf nicht auf Kredit leben und kann nur dann leihen, wenn man in der Lage ist, das auch abzuzahlen.“

Diese Meldung aus Warschau wurde am 16.12.2010 um 02:00 Uhr mit den Stichworten Polen, EU, Finanzindustrie übertragen.

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