SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles hat Streit um den sozialdemokratischen Kurs in der Rentenpolitik nachdrücklich für eine Verschiebung der Rente mit 67 geworben. Nahles sagte vor den Beratungen der SPD-Spitze der „Bild-Zeitung“ (Montagausgabe): „Wir haben immer gesagt, wir nehmen die Lage auf dem Arbeitsmarkt als Maßstab – und deshalb wollen wir die Anhebung des Rentenalters jetzt aussetzen bis wir hier eine deutliche Verbesserung haben.“ Ausdrücklich distanzierte Nahles sich vom früheren SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering, der vor einer Aussetzung der Rente mit 67 warnt.
Nahles sagte: „Ich glaube, dass Franz Müntefering mit seiner Kritik Unrecht hat. Es war immer klar: Die Rente mit 67 kann nur kommen, wenn ältere Arbeitnehmer tatsächlich eine Chance haben, mit über 60 noch einen Job zu haben. Aber zurzeit haben nahezu 80 Prozent der Älteren keine Chance auf eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung.“ Es gebe zwar einen Trend in die richtige Richtung, aber auf ganz niedrigem Niveau, sagte die SPD-Politikerin weiter und fügte hinzu: „Solange das nicht deutlich besser wird, ist die Anhebung des Rentenalters für die meisten nichts anderes als eine Rentenkürzung.“
Diese Meldung aus Berlin wurde am 22.08.2010 um 14:13 Uhr mit den Stichworten DEU, Arbeitsmarkt, Steuern, Parteien übertragen.