Der scheidende Präsident des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, Albert Schmid, hat vor Stimmungsmache in der Integrationsdebatte gewarnt. „Bei einigen Zehntausenden gibt es überhaupt keinen Grund, vor irgendeiner Zuwanderungswelle Angst zu haben. Deutschland ist in der EU nicht einmal das Hauptaufnahmeland. Wir rangieren hinter Großbritannien und hinter Frankreich“, sagte Schmid in einem Interview der „Frankfurter Rundschau“ (Dienstagausgabe).
Der Fremdenfeindlichkeit müsse man „mit Rationalität begegnen und nicht mit Stimmungsmache“. Die vom bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) angestoßene Kulturkreis-Debatte sei „weder fachlich begründet noch macht sie in unserer globalisierten Welt einen Sinn“. Schmid bedauerte weiterhin, dass der frühere Konsens in der Integrationsdebatte „aus vordergründigen Motiven gefährdet zu sein scheint“. Er betonte in der Zeitung, „dass die Probleme, die noch bestehen, tatsächlich lösbar sind“. So werde der Zusammenhang von Religion und Integration „maßlos überschätzt“, in Deutschland lebten „ungeheuer viele säkulare Muslime“.
Diese Meldung aus Berlin wurde am 02.11.2010 um 01:01 Uhr mit den Stichworten DEU, Gesellschaft übertragen.