Lambsdorff will mit NRW-FDP "neue Machtoptionen erschließen"

Mit einer „ausgewogenen Verbindung von sozialer Marktwirtschaft und einer auf gerechten Ausgleich orientierten Bildungs- und Sozialpolitik“ sollte sich die FDP „neue Machtoptionen erschließen“. Das hat sich Alexander Graf Lambsdorff, der als einer von drei Bewerbern für den Landesvorsitz der nordrhein-westfälischen FDP gilt, als Ziel gesetzt. Er stehe für „eine gewisse Offenheit gegenüber neuen politischen Ansätzen, für Team-Geist, aber auch, vor meinem Mandat, für 17 Jahre ehrenamtliche Arbeit für die Liberalen“, sagte Lambsdorff gegenüber der „Leipziger Volkszeitung“ (Donnerstag-Ausgabe).

Der Gesundheits-Staatssekretär der Bundesregierung, Daniel Bahr und die stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Gisela Piltz, wollen ebenfalls die Nachfolge des scheidenden Landesvorsitzenden Andreas Pinkwart antreten. Die „sozial ausgewogene, dabei marktwirtschaftliche Linie“ sei in NRW für die FDP auch deshalb ganz besonders wichtig, weil im mittlerweile Rot-Grün regierten Land NRW zwar zur SPD „keine unüberwindlichen Gräben“ bestünden, sich aber die Grünen als „Abwehrkraft von links“ herausgebildet hätten. Dem stünde eine „kopflos gewordene CDU“ gegenüber, die wesentlich von Jürgen Rüttgers und dessen Suche nach dem wahren Arbeiterführer geprägt sei. „Die Wahrheit liegt in der Mitte, auch in NRW“, so Lambsdorff. Die Tatsache, dass er als Europaabgeordneter der Liberalen in Brüssel sitze, könne allenfalls aus psychologischen Gründen bei manchen ein Nachteil sein, weil „Brüssel für viele weit weg ist“. Tatsächlich liege Brüssel aber näher an Aachen als Berlin an Minden. Im Übrigen, so Lambsdorff, sei es „kein Fehler, wenn man nicht in eine durch Fraktions- oder Regierungsverpflichtung begründbare bundespolitische Disziplin eingebunden“ sei. Die Tatsache, dass er einen adeligen Namen trägt, stellt für den Neffen des verstorbenen FDP-Politikers Otto Graf Lambsdorff weder positiv noch negativ eine Mitgift dar. „Ich bin für republikanische Werte. Mir ist es völlig egal, ob mich jemand als Graf anspricht oder nicht; politisch habe ich den Namen nie als Nachteil empfunden und ansonsten erwarte ich, dass ich wegen meiner eigenen FDP-Arbeit Rückhalt finde“. Seine Erfahrung als Adeliger im Umgang mit „Bürgerlichen“ sei im Übrigen ganz einfach. „Viele haben vorab ein bestimmtes Bild im Kopf: Entweder, positiv, ein Graf müsse etwas ganz Besonderes sein oder, negativ, ein Graf kann nur etwas ziemlich Arrogantes sein. Im persönlichen Umgang miteinander erledigt sich dieses Bild dann meist ziemlich schnell, man findet sich sympathisch oder auch nicht.“ Nach Informationen der Zeitung wollen die drei Bewerber für den FDP-Landesvorsitz an diesem Donnerstag zu einem ersten Treffen zusammenkommen, um über die Bedingungen für einen zügigen und fairen Wettbewerb zu sprechen.

Diese Meldung aus Düsseldorf wurde am 28.10.2010 um 07:22 Uhr mit den Stichworten DEU, NRW, Parteien, Wahlen übertragen.

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