Die Krankenkassen haben die hohe Zahl an Ärzten in Deutschland beklagt. „Es gibt zu viele Ärzte mit eigener Praxis“, sagte die Vorstandschefin des Spitzenverbands der Krankenkassen, Doris Pfeiffer, der Tageszeitung „Die Welt“ (Samstagausgabe). Die Zahl der niedergelassenen Ärzte sei in den vergangenen 20 Jahren um 45.000 gestiegen.
Die Praxen seien aber bundesweit ungleich verteilt. Pfeiffer forderte Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) deshalb auf, die Überversorgung abzubauen: „Ich versuche den Minister davon zu überzeugen, dass man die Unterversorgung, die er beklagt, nur beseitigen kann, wenn man auch die Überversorgung abbaut.“ Nach Vorstellungen des Kassenverbands sollen die Ärzte die Erlaubnis, Kassenpatienten zu behandeln, nur noch auf Zeit erhalten. „Bis jetzt kann jeder Arzt die Lizenz, mit Krankenkassen abzurechnen, am Ende seines Berufslebens verkaufen. Es wäre besser, wenn die Zulassung als Kassenarzt nur noch auf Lebenszeit vergeben würde“, sagte Pfeiffer. Sie würde automatisch erlöschen, wenn ein Arzt sich zur Ruhe setzt. „Wir müssen verhindern, dass sich immer wieder neue Ärzte in überversorgten Gebieten niederlassen.“ Das von der Bundesregierung geplante Patientenrechtegesetz lobte Pfeiffer. Es sei hilfreich, wenn Krankenkassen medizinische Gutachten für Patienten erstellen könnten, die sich gegen Behandlungsfehler wehren wollen. „Besser wäre es, wenn die Kassen die Interessen von Patienten direkt vertreten könnten“, sagte Pfeiffer. „Die Kassen brauchen mehr Handlungsmöglichkeiten, um vor Gericht oder in Schiedsverfahren bei den Ärztekammern für ihre Versicherten tätig werden zu können.“
Diese Meldung aus Berlin wurde am 26.03.2011 um 00:00 Uhr mit den Stichworten DEU, Unternehmen, Gesundheit übertragen.