Japans Regierungschef Yukio Hatoyama hat nach nur acht Monaten Amtszeit seinen Rücktritt erklärt. „Die Öffentlichkeit hat sich geweigert, mir zuzuhören“, erklärte der Ministerpräsident in einer landesweiten Fernsehübertragung. Die Demokratische Partei Japans (DPJ), der Hatoyama angehört, müsse nun zu einer „durch und durch sauberen“ Struktur zurückkehren, um sich neu zu beleben, so der Regierungschef weiter.
Hatoyama war während seiner Amtszeit in mehrere Parteispendenskandale verwickelt, für die er mit seinem Rücktritt nun die Verantwortung übernimmt. Gleichzeitig war er seinem Wahlversprechen, die US-Basis Futemma auf der Insel Okinawa zu schließen, nicht nachgekommen. Der 63-Jährige hatte im August mit der DPJ die Liberaldemokratische Partei LDP nach über 50 Jahren Regierungszeit abgelöst. Knapp drei Viertel der Bevölkerung hatten zu diesem Zeitpunkt hinter dem Politiker gestanden, dieser Wert war zuletzt auf unter 20 Prozent gefallen. Hatoyama ist damit bereits der vierte Ministerpräsident in Folge, der sich nach maximal zwölf Monaten von seinem Amt zurückzieht. Ein Nachfolger soll offenbar am Freitag benannt werden, im Gespräch dafür ist unter anderem der derzeitige Finanzminister Naoto Kan.
Diese Meldung der dts Nachrichtenagentur aus Tokio wurde am 02.06.2010 um 09:22 Uhr mit den Stichworten Japan, Parteien übertragen.