Im Nordwesten Pakistans hat eine schwere Flutkatastrophe bislang mehr als 1.100 Todesopfer gefordert. Nach Angaben der pakistanischen Behörden wurden bei den schwersten Überschwemmungen seit mehr als 80 Jahren hunderte Dörfer überschwemmt und zehntausende Menschen von der Außenwelt abgeschnitten. Bisher seien 400.000 Menschen obdachlos geworden, die UNO schätzt die Zahl der Betroffenen auf insgesamt eine Million Menschen.
Die meisten Opfer stammen aus den Distrikten Shangla und Swat in der nordwestlichen Provinz Khyber Pakhtunkhwa. Rund 30.000 Rettungskräfte und Militäreinheiten sind ständig im Einsatz und haben mithilfe von Hubschraubern und Booten bisher 19.000 Menschen in Sicherheit gebracht. Derzeit sollen 1.500 festsitzende Touristen gerettet werden. Die Überflutungen haben auch im benachbarten Afghanistan schwere Schäden angerichtet. Die Überlebenden werden in Notunterkünften untergebracht, die von den Behörden in Schulen eingerichtet wurden. Soldaten werfen aus Hubschraubern Hilfspakete über dem Katastrophengebiet ab. Derweil erhöht sich die Gefahr vor Haut- und Durchfallerkrankungen aufgrund mangelnder Hygiene in den Massenunterkünften. Behörden bestätigen erste Fälle von Cholera-Infektionen. Die Europäische Union unterstützt das Katastrophengebiet mit 30 Millionen Euro Soforthilfe. Auch die Bundesregierung steht Pakistan finanziell zur Seite. Das Auswärtige Amt hat bereits 500.000 Euro für Notunterkünfte zur Verfügung gestellt, das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung hat eine weitere halbe Million Euro Unterstützung zugesichert. Die durch den Monsun ausgelösten Unwetter und Überschwemmungen fordern jedes Jahr zahlreiche Todesopfer. Für die kommenden Wochen werden weitere schwere Regenfälle erwartet.
Diese Meldung der dts Nachrichtenagentur aus Peschawar wurde am 02.08.2010 um 09:47 Uhr mit den Stichworten Pakistan, Unglücke, Wetter, Natur übertragen.