Bundesfamilienministerin Kristina Schröder sieht in dem Aderlass an der CDU-Spitze eine Chance für eine erfolgreiche Neuaufstellung ihrer Partei. Schröder sagte der „Süddeutschen Zeitung“, natürlich sei es ein Verlust, sechs Ministerpräsidenten zu verlieren, aber daraus könne eine Chance erwachsen. „Nun müssen andere nachrücken. Und in einem Jahr werden die Neuen die starken Personen sein“, meinte Schröder.
Auf die Frage, wer die CDU künftig vor allem repräsentieren sollte, nannte sie unter anderem die Minister Ursula von der Leyen, Norbert Röttgen und Thomas de Maizière, Niedersachsens Ministerpräsidenten David McAllister und die Spitzenkandidatin für Rheinland-Pfalz, Julia Klöckner. Schröder, die erst vor acht Monaten ins Kabinett aufrückte, übte deutliche Kritik an all jenen, die bei der Wahl des neuen Bundespräsidenten ohne Vorankündigung zweimal nicht den schwarz-gelben Kandidaten gewählt hatten. „Vorher keinen Piep sagen, in der Wahlkabine heldenhaft gegen den eigenen Mann stimmen und dann die Krise ausrufen. Das ist in meinen Augen keine verantwortungsvolle Politik“, sagte die CDU-Politikerin. Kritisch äußerte sie sich auch über jene, die immer wieder ein konservativeres Profil der CDU forderten. Auf die Nachfrage, was damit gemeint sein, höre man vor allem Aussagen, die ohnehin weitgehender Konsens seien. „Es hat doch kaum noch einer den Mut, wirklich streitbare konservative Thesen aufzustellen“, sagte Schröder. Sie warnte davor, die Chance, die Schwarz-Gelb vom Wähler erhalten habe, zu verspielen: „Sonst wird das auf viele Jahre zu Recht unsere letzte Chance gewesen sein.“
Diese Meldung der dts Nachrichtenagentur aus Berlin wurde am 21.07.2010 um 01:00 Uhr mit den Stichworten DEU, Parteien übertragen.