Der Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Matthias Kleiner, hat davor gewarnt, Plagiate in der Wissenschaft als Kavaliersdelikt zu verharmlosen. „Weil Wissenschaft von Ideen und Erkenntnissen handelt und diese darin aufeinander aufbauend weitergeführt werden, ist geistiges Eigentum in der Wissenschaft genauso wertvoll wie materielles Eigentum. Dies muss von Gesellschaft und Politik wohl noch bewusster mitgetragen werden“, sagte Kleiner dem „Tagesspiegel“.
Wissenschaft beruhe auf den Prinzipien der Wahrhaftigkeit, der Redlichkeit und des Vertrauens. „Wissenschaftler teilen ihre Ideen und Erkenntnisse, sie führen sie gemeinsam weiter, aber sie entwenden sie nicht.“ Für die Annahme, dass in Deutschland bei wissenschaftlichen Arbeiten oft getäuscht wird, sieht Kleiner jedoch keinen Anlass. Die Zahl der Verstöße sei, „gemessen an der Gesamtzahl der Personen und Projekte in der Wissenschaft sehr gering“, sagte er. Seit 1999 seien dem von der DFG eingesetzten Ombudsman für die Wissenschaft insgesamt 400 bis 500 Verdachtsfälle auf wissenschaftliches Fehlverhalten mitgeteilt worden, von denen ein Zehntel Plagiate betrafen. Die Zahl der tatsächlichen Fälle sei noch geringer gewesen. „Zum Vergleich: Alleine die DFG fördert gut 40.000 laufende Forschungsprojekte.“
Diese Meldung aus Berlin wurde am 26.02.2011 um 12:46 Uhr mit den Stichworten DEU, Wissenschaft übertragen.