Der Chef der Jungen Gruppe in der Unionsfraktion, Marco Wanderwitz, hat vor dem Hintergrund steigender Gesundheitskosten einen höheren finanziellen Beitrag von Übergewichtigen ins Spiel gebracht. Wanderwitz sagte der „Bild-Zeitung“ (Donnerstagausgabe): „Es muss die Frage erlaubt sein, ob die immensen Kosten, die zum Beispiel durch übermäßigen Esskonsum entstehen, dauerhaft aus dem solidarischen System beglichen werden können. Ich halte es für sinnvoll, dass bewusst ungesund lebende Menschen eine eigene Verantwortung auch in finanzieller Hinsicht tragen.“
Unterstützung für seinen Vorstoß erhält der CDU-Politiker durch eine bisher unveröffentlichte Studie der Jacobs-University Bremen. Demnach ist die Mehrheit der Deutschen für höhere Beiträge bei ungesunder Lebensweise. Die Initiatorin der Studie, Professorin Adele Diederich, sagte der „Bild-Zeitung“: „Die Mehrheit der Versicherten befürwortet höhere Zuzahlungen bei ungesunden Verhaltensweisen. Die Bürger sind dabei deutlich einsichtiger und belastbarer, als die Politik annimmt.“ Auch der Gesundheitsökonom Jürgen Wasem fordert in der „Bild-Zeitung“ eine Diskussion über die Belastungen des Gesundheitssystems durch Übergewichtige. Wasem sagte der Zeitung: „Man sollte, wie bei Tabakwaren, den Kauf gesundheitsschädlicher Konsumgüter höher besteuern und teilweise ins Gesundheitssystem führen. Das betrifft Alkohol, Schokolade oder Risikosportgeräte wie Drachenflieger.“
Diese Meldung der dts Nachrichtenagentur aus Berlin wurde am 22.07.2010 um 05:19 Uhr mit den Stichworten DEU, Gesundheit übertragen.