In Brüssel mehren sich nach dem internationalen Bankenstresstest die kritischen Stimmen, dass die bestandenen Tests keine konkrete Aussagekraft hätten. Weiterhin hätten sie keine beschleunigende Wirkung auf laufende Beihilfeverfahren gegen Banken, berichtet das „Handelsblatt“. Betroffene Institute könnten nicht damit rechnen, gegebenenfalls weniger Datenmaterial für die Prüfung durch die Aufseher zur Verfügung stellen zu müssen.
„Die Stresstests zielen auf die Solvabilität der Banken ab und sind sicher ein wichtiger Indikator für die Risikotragfähigkeit einer Bank. Allerdings sind sie nicht gleichzusetzen mit langfristiger Lebensfähigkeit, für die auch andere Aspekte wie Liquidität oder Profitabilität eine wichtige Rolle spielen“, heißt es in einer EU-Stellungnahme. Desweiteren bestehe die EU-Kommission auf einer detaillierten Übersicht. Derzeit prüfe der Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia EU-weit noch eine ganze Reihe staatlicher Hilfsmaßnahmen für angeschlagene Banken. Garantien und Rekapitalisierungsmaßnahmen seien zwar vorübergehend genehmigt, allerdings warten in Deutschland die HSH Nordbank, die WestLB und die Bayerische Landesbank immer noch auf die endgültige Zustimmung aus Brüssel. Den europäischen Banken-Stresstest haben nahezu alle 14 geprüften deutschen Geldinstitute bestanden. Einzig die verstaatlichte Hypo Real Estate (HRE) fiel durch. Die Norddeutsche Landesbank und die Postbank bestanden den Test allerdings nur knapp. Am besten schnitt die Deutsche Bank ab, gefolgt von der Commerzbank.
Diese Meldung der dts Nachrichtenagentur aus Brüssel wurde am 24.07.2010 um 11:57 Uhr mit den Stichworten DEU, Finanzindustrie übertragen.