Zeitung: Atomenergiebehörde will verdächtige Anlagen in Syrien untersuchen

Die „Süddeutsche Zeitung“ hat in Kooperation mit dem unabhängigen Institute for Science and International Security (ISIS) in Washington erstmals drei verdächtige Anlagen in Syrien identifiziert, zu denen die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) bei ihren Untersuchungen eines möglichen geheimen Atomprogramm Zugang verlangt. Nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ liegen sie am östlichen Stadtrand von Damaskus, bei der Stadt Masyaf im Westen des Landes sowie nördlich der Stadt Hamah, ebenfalls im Westen des Landes. ISIS hat auf Satellitenbildern einen Gebäudekomplex bei Masyaf ausfindig gemacht, bei dem es sich wahrscheinlich um eines der verdächtigen Objekte handelt.

Nach Angaben der IAEA sollen die drei Einrichtungen „in funktioneller Verbindung“ mit dem mutmaßlichen Reaktor in el-Kibar stehen, den Israel im September 2007 bombardiert hatte. Die Inspektoren hatten bislang weder offengelegt, um welche Anlagen es sich handelt, noch welche Funktion sie haben. Die IAEA hat Hinweise, darunter Satellitenfotos, dass zwischen den drei Orten und dem bombardierten Reaktor Material hin und her transportiert wurde. Ein hoher westlicher Diplomat in Wien sagte, mindestens eine der Anlagen könnte „in Zusammenhang mit der Brennstoffproduktion“ stehen. Es gebe aber „keine Hinweise auf sensible Aktivitäten“, also Urananreicherung oder Wiederaufarbeitung. Laut einem CIA-Briefing vom April 2008 könnten sie als Lager für Material und Ausrüstung genutzt worden sein, das für den Reaktor bestimmt war. Unklar ist, ob auch Trümmer des bombardierten Reaktors, die wertvolle Spuren bergen könnten, an den drei Orten gelagert wurden. ISIS will noch am Donnerstag einen Bericht mit Satelliten-Bildern veröffentlichen, berichtet die „Süddeutsche“.

Diese Meldung aus Damaskus wurde am 02.12.2010 um 01:03 Uhr mit den Stichworten DEU, USA, Syrien, Energie übertragen.

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