Studie: Schmerz bei Frühgeborenen beeinflusst spätere Empfindlichkeit

Schmerzhafte medizinische Prozeduren bei Frühgeborenen können die Schmerzempfindlichkeit bis ins Jugendalter beeinflussen. Das haben Forscher des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit Mannheim und der Universität Gießen herausgefunden. Die Frühgeborenen zeigten demnach noch im Alter von elf bis 16 Jahren eine stärkere Gehirnreaktion auf schmerzhafte Reize.

Eine, wie normalerweise zu beobachtende, Gewöhnung bei wiederholter Reizung fehlte. Die Forscherin Johanna Hohmeister unterstreicht daher die Wichtigkeit einer sorgfältigen Behandlung von Schmerzen auf der Neugeborenen-Intensivstation. Bei Frühgeborenen befindet sich das schmerzverarbeitende System noch mitten im Reifungsprozess. Schmerzforscher vermuten daher, dass schmerzhafte Reize zu diesem Zeitpunkt die Verarbeitung von Schmerz dauerhaft verändern können. Die frühgeborenen Kinder reagierten auf die Reize stärker als die Kinder ohne frühen Krankenhausaufenthalt. Die Hirnaktivität bei schmerzhaften Reizen war bei ihnen intensiver und räumlich ausgedehnter. Während die subjektiv empfundene Schmerzintensität bei den Kindern ohne frühen Krankenhausaufenthalt im Verlauf der Reizwiederholungen nachließ, blieb dieser Gewöhnungseffekt bei den Frühgeborenen aus. „Die Befunde unterstreichen die Wichtigkeit einer sorgfältigen Behandlung von Schmerzen auf der Neugeborenen-Intensivstation“, so Hohmeister.

Diese Meldung aus Mannheim wurde am 07.10.2010 um 12:23 Uhr mit den Stichworten DEU, Wissenschaft, Familien, Gesundheit übertragen.

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