Streit um Sarrazin geht weiter

Die Thesen zur Einwanderungspolitik des SPD-Politikers und Bundesbank-Vorstands Thilo Sarrazin haben heftige Kritik in seiner eigenen Partei ausgelöst. Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) sagte dem „Spiegel“ über seinen Parteifreund: „Thilo driftet derzeit ab. Er hatte immer eine Vorliebe für Statistiken. Aber er nutzt in der Integrationsdebatte nur jene, die ihm ins Feindbild passen.“

Körting rechnet im Übrigen mit Anzeigen gegen Sarrazin wegen Volksverhetzung. Sarrazins umstrittenes Buch „Deutschland schafft sich ab“, aus dem der „Spiegel“ in der vergangenen Woche Auszüge gedruckt hatte, wird an diesem Montag in Berlin offiziell vorgestellt. Der Autor kritisiert darin die angebliche Unfähigkeit und Unwilligkeit muslimischer Einwanderer, sich in Deutschland zu integrieren. Der Chef von Sarrazins Berliner Kreisverband Charlottenburg-Wilmersdorf, Christian Gaebler, sagte dem „Spiegel“: „Das Maß ist voll. Für den Fall, dass Herr Sarrazin nicht freiwillig aus der SPD austritt, bereiten wir ein Parteiausschlussverfahren vor.“ Gaebler weiter: „Wir werden sein Buch genau analysieren und darüber bei unserer nächsten Landesvorstandssitzung am 6. September beraten.“ Tarek Al-Wazir, Landes- und Fraktionsvorsitzender der hessischen Grünen, nennt in einem Beitrag für den „Spiegel“ Sarrazins Buch „rassistischen Unsinn“, geschrieben von einem „zornigen alten Mann“.

Diese Meldung aus Frankfurt/Main wurde am 28.08.2010 um 15:15 Uhr mit den Stichworten DEU, Gesellschaft, Parteien übertragen.

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