Skandalregisseur Neuenfels kann sich Wagners "Ring" in Bayreuth vorstellen

Der Theater- und Opernregisseur Hans Neuenfels kann sich vorstellen, Richard Wagners „Ring des Nibelungen“ einmal in Bayreuth zu inszenieren. Man habe Neuenfels bisher nicht gefragt, abgeneigt wäre er nicht, berichtet die „Die Welt“ (Samstagsausgabe). Am Sonntag wird der einstige Skandalregisseur mit seiner „Lohengrin“-Inszenierung die 99. Richard-Wagner-Festspiele eröffnen.

Die Festspiele haben immer noch keinen „Ring“-Regisseur für 2013. Bayreuth fand Hans Neuenfels als Institution grauenvoll reaktionär, er selbst ist mit seiner „Lohengrin“-Deutungsvariante zufrieden. Die nationalistische Ideologie will Neuenfels in dem Stück durch eine Parabel verstärken, ihr aber den konkreten Schrecken nehmen. „Bei mir geht es um Führung, um Identität und die Suche danach“, so der 69-Jährige. Für die nach Wolfgang Wagners Tod sich neu suchenden Festspiele fordert er „mehr Aufbruch auf und hinter der Bühne, doch vieles ist schon im Fluss“. Er lobt die beiden Intendantinnen, „die mich wunderbar umsorgt, mir sogar die Zigaretten wegzunehmen versucht haben“. Trotzdem war er „dem Nervenzusammenbruch nahe“ über die knappe Probensituation. „Ich brauche Zeit, Probenprozesse und -ergebnisse sich setzen zu lassen, sie geistig weiterzuentwickeln. Hier geht es nach ein paar Stunden weiter. Das schlaucht kolossal.“ Deswegen hat er auch erst mal vom „Parsifal“ abgelassen. „Das ist mir zu nah beieinander, ich könnte nicht an zwei so ähnlichen Stoffen arbeiten. Ich brauche den Abstand“, so der Regisseur.

Diese Meldung der dts Nachrichtenagentur aus Bayreuth wurde am 23.07.2010 um 17:15 Uhr mit den Stichworten DEU, Bühne, Musik, Kunst, Leute übertragen.

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