Schavan will schnellere Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse

Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) erhofft sich von einer schnelleren Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse bis zu 300.000 neue Fachkräfte. „Wir wollen das Potenzial, das in unserem Land schlummert, aktivieren“, erklärte Schavan in der „Financial Times Deutschland“ (FTD). Laut FTD und der „Süddeutschen Zeitung“ sollen Einwanderer durch die Gesetzesinitiative einen Rechtsanspruch erhalten, dass ihre Berufsabschlüsse innerhalb von drei Monaten anerkannt werden.

Mit der Initiative sollen vor allem Fachkräfte in den Bereichen Natur- und Ingenieurswissenschaften, Pflege und Medizin angesprochen werden. „Dieses Gesetz setzt ein Zeichen, dass qualifizierte Fachkräfte in diesem Land willkommen sind“, erklärte Schavan weiter. Der Gesetzentwurf wird derzeit mit anderen Bundesministerien abgestimmt. In früheren Planungen der schwarz-gelben Koalition war noch von Fristen bis zu sechs Monaten die Rede gewesen. Einschränkend wirkt allerdings der Föderalismus: Über etliche Berufe haben die Bundesländer die Hoheit, beispielsweise über Lehrer und Ingenieure. Derzeit müssen Einwanderer oder Deutsche, die im Ausland Abschlüsse erworben haben, oft jahrelang auf einen Bescheid warten, was ihre Zeugnisse hierzulande wert sind. Außerdem sind für die Anerkennung verschiedene Behörden und Kammern zuständig, auch die Regelungen sind sehr unübersichtlich. Das Gesetz könnte bereits im kommenden Jahr in Kraft treten. Der Entwurf sieht vor, dass die beruflichen Fähigkeiten nicht nur durch formale Zertifikate, sondern auch durch Arbeitsproben, Fachgespräche, praktische und theoretische Prüfungen und Gutachten nachgewiesen werden können.

Diese Meldung aus Berlin wurde am 18.10.2010 um 13:21 Uhr mit den Stichworten DEU, Arbeitsmarkt, Gesellschaft übertragen.

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