Griechenland: Haushaltsdefizit größer als gedacht- weil BIP gesunken ist

Das Haushaltsdefizit ist in Griechenland größer, als zuvor prognostiziert wurde, demnach liegt  das Defizit für 2010 bei 10,5 % des jährlichen Bruttoinlandproduktes, wie Eurostat nun in einer Pressemeldung berichtet. Damit liegt nur Irland vorne in der Liste der Länder mit dem höchsten Defizit innerhalb der EU (mit einem Defizit von 32,4 %). Zuvor hatten Beobachter ein Defizit von 9,6 % vorausgesagt, die Regierung in Athen hatte ein Defizit von 8% als Ziel vorgegeben. Insgesamt ist das Defizit im Euroraum von 6,3 % auf 6 % gesunken, der gesamte Schuldenstand ist in der EU 27 (alle EU-Mitglieder) von 74,4 % auf 80 % gestiegen.

Zudem musste Griechenland im Zuge der Finanzkrise eine Absenkung des Bruttoinlandproduktes verzeichnen, so ist die gesamtwirtschaftliche Leistung von 235 Milliarden Euro (2009) auf 230 Milliarden Euro (2010) gesunken, ein wesentlicher Grund für das höhere Defizit. Denn schließlich hat das Sparpaket der Regierung das reelle Defizit wirklich senken können, von 36,3 Milliarden Euro (2009) auf  24,1 Milliarden Euro (2010). Auch die griechischen Staatseinnahmen stiegen von 37,3 % des BIP (2009) auf 39,1 des BIP (2010). Der gesamte Schuldenstand stieg von 298 Milliarden Euro (2009) auf 328 Milliarden Euro (2010).

Zum Vergleich hier die offiziellen Zahlen für Deutschland. Demnach beträgt die gesamtwirtschaftliche Leistung Deutschlands knapp 2,5 Billionen Euro (oder 2500 Milliarden Euro), eine Zunahme von knapp 100 Milliarden Euro im Vergleich zum Jahre 2009. Weiterhin ist das deutsche Haushaltsdefizit um 81,6 Milliarden Euro gestiegen, das Haushaltsdefizit stieg damit auf 3,3 % des BIP (2009 noch 3,0 %). Die deutschen Staatsausgaben sanken von 47,5 % des BIP (2009) auf 46,6 %. Die gesamte Schuldenlast Deutschlands beträgt laut Eurostat 2,079 Billionen Euro (von 1,76 Billionen im Jahre 2009). Wenn man nun die gesamtwirtschaftliche Leistung (BIP) in Verhältnis zum Schuldenstand stellt, sieht man ohne weiteres, dass Deutschland im Vergleich noch sehr gut steht, den Schuldenuntergangspropheten zum Trotz. Schließlich gilt (wie in der Privatwirtschaft), Schulden leisten können sich solche, die entsprechend verdienen.

Wie sich die Haushaltslage in Griechenland entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Insbesondere die Entwicklung der Touristikbranche bleibt für die griechische Wirtschaft wichtig. Nach dem Eintritt in die Gemeinschaftswährung verteuerte sich das Angebot im Vergleich zu anderen Ländern, die weitaus weichere Währungen besitzen (Tunesien, Türkei etc.).

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