Der Kandidat für das Amt des Präsident und derzeitiger Ministerpräsident Niedersachsens, Christian Wulff, äußerte die Erwartung, dass er „die Herzen aller Bürger“ gewinnen kann: „Wenn sich das Bild von mir nicht mehr allein vermittelt über das Pflegen von Klischees und Vorurteilen einzelner Medien, sondern durch unmittelbare Erfahrung, dann wird das was.“ Wie er dem „Focus“ gegenüber sagte, sei seine Lebenswirklichkeit eine andere als die seiner Vorgänger: „Natürlich ist das auch ein Zeichen, wenn das Staatsoberhaupt Kinder zwischen zwei und 16 Jahren hat, eine Trennung erlebt hat, die Sorgen von Alleinerziehenden kennt und um die Probleme von Geschiedenen zum Beispiel mit ihrer Kirche weiß. Ich würde als Präsident sicher mitten im Leben stehen.“
Bisher habe er seit seiner Nominierung noch nicht mit Horst Köhler gesprochen. „Ich habe mich bisher nicht getraut, ihn anzurufen, weil ich nicht weiß, wie viel Abstand er schon hat. Aber wenn ich ihn bis zur Wahl nicht gesprochen habe, wird eines meiner ersten Telefonate danach mit ihm sein“, so Wulff. Er habe das Bedürfnis, mit Köhler über die Gründe dessen Rücktritts zu reden. „Darüber, dass er sich persönlich angegriffen fühlte und fand, dass seine Kritiker sich im Ton vergriffen haben“, so Wulff. Er hätte es richtiger gefunden, Köhler hätte das in einer Rede thematisiert und dann auch über die Medien gesprochen. Wulff verlangte „ein Innehalten“ nach dem Rücktritt Köhlers. „Wir können doch nicht nach einer Woche zur Tagesordnung übergehen und sagen: Der Nächste bitte!“. Den plötzlichen Rücktritt Köhlers empfinde er als Verlust.
Diese Meldung der dts Nachrichtenagentur aus Berlin wurde am 13.06.2010 um 09:37 Uhr mit den Stichworten DEU, Wahlen, Parteien übertragen.