Israelischer Ex-Botschafter Primor: Nahost-Friedensprozess durch Ägypten nicht bedroht

Der frühere israelische Botschafter in Deutschland, Avi Primor, sieht durch die Proteste in Ägypten keine große Bedrohung des Friedensprozesses im Nahen Osten. „In allen Demonstrationen ist nie gegen Israel skandiert worden“, sagte Primor dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Tatsächlich hätten innenpolitische Probleme die Demonstranten auf die Straße getrieben.

„Wirtschaft, Arbeitslosigkeit, Armut, Diktatur, Korruption. Aber nie Israel“, sagte Primor. Natürlich sei die Gefahr groß, dass Islamisten die Macht übernehmen. Aber entgegen der herrschenden Meinung in Israel, man bräuchte Ägyptens Staatspräsidenten Husni Mubarak und sein Establishment für den Friedensprozess, meint Primor: „Weder Sadat noch Mubarak waren jemals in den Feind verliebt. Wenn sie mit Israel kooperiert und Frieden geschlossen haben, dann aus reinem Eigeninteresse“. Umgekehrt glaubt der frühere Botschafter, dass selbst eine islamistische Regierung das gleiche Interesse verfolgen würde wie die aktuelle: Frieden mit Israel. Die israelischen Regierung warnt der Ex-Diplomat, sich in die innerägyptischen Vorgänge einzumischen: „Das hätte nur negative Auswirkungen. Israel wird immer noch als Feind betrachtet“.

Diese Meldung aus Jerusalem/Kairo wurde am 01.02.2011 um 07:15 Uhr mit den Stichworten Israel, Ägypten, Weltpolitik übertragen.

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