Warum Bayern München am Ende alles verlieren kann

Es geht hoch her in Bayern. Der Rekordmeister Bayern München steht fünf Spieltage vor Saisonende auf dem ersten Platz der Bundesliga, mit einem Punkt Abstand zu Schalke. Zudem haben die Bayern das Finale des DFB-Pokals erreicht, das Endspiel wird am 15. Mai in Berlin gegen schwächelnde und nicht-konstante Bremer stattfinden. Und gestern nun das fulminante Spiel gegen Manchester United, das Erreichen des Halbfinals gegen Olympique Lyon. Louis van Gaal scheint alles richtig zu machen, das Tripple scheint in fassbarer Nähe zu rücken. Dennoch kann Bayern am Ende mit leeren Händen dastehen.

Bayern und die 22. Meisterschaft?

Das Restprogramm in der Bundesliga ist für Bayern wesentlich schwieriger als für Schalke. Am 30. Spieltag muss Bayern München in Leverkusen antreten, will die als „Vizekusen“ verspottete Mannschaft weiterhin ernsthafte Ambitionen auf die Meisterschaft hegen, muss sie gegen Bayern gewinnen. Ein starker Stefan Kießling will, mit Blick auf die WM, die Torjägerkanone erobern. Diese will aber auch Kevin Kuranyi von Schalke erobern, die Knappen werden gegen Hannover in Niedersachsen antreten. Am 31. Spieltag treten die Bayern zu Hause gegen diese abstiegsbedrohten Hannoveraner an, während Schalke am selben Tag auswärts gegen Gladbacher, die nichts zu verlieren oder zu gewinnen haben, antreten wird. Am 32. Spieltag gastiert Bayern in Mönchengladbach, während Schalke in Berlin gegen die Hertha auflaufen wird. Am vorletzten Spieltag trifft Schalke zu Hause auf Werder Bremen, während Bayern gegen Bochum antreten wird. Auf dem Papier eine klare Sache, allerdings müssen die Bochumer um jeden Punkt sich balgen, wollen sie den Klassenerhalt schaffen. Schlussendlich am 34. Spieltag treffen die Herthaner auf die Bayern, während Schalke in Mainz auf eine Mannschaft trifft, die sich im Niemandsland der Tabellenmitte befindet. Die Aussichten für Felix Magath, die Bayern wie im letzten Jahr durch das Wegschnappen der Meisterschaft zu verärgern, stehen gar nicht so schlecht, zumal Bayern auf zwei weiteren Hochzeiten tanzen will.

Bayern und der 15. Pokalsieg?

Werder Bremen ist an und für sich eine Top-Mannschaft, nur dünn besetzt. Am Anfang der Saison sah es so aus, als ob Bremen um die Meisterschaft wird mitspielen können. Eine typische bremische Krankheit ist die mangelnde Konstanz, entweder in der Hin- oder in der Rückrunde gibt es einen Leistungseinbruch. Allerdings gilt Werder Bremen als Turniermannschaft, wie unschwer zu erkennen am letztjährigen Pokalsieg, oder der Teilnahme am UEFA-Finalspiel. Dieses Jahr könnten die Werderaner erneut den Pokal an die Weser holen, und damit Bayern mit leeren Händen stehen lassen.

Bayern und der zweite Champions-League-Sieg?

Nach dem Desaster von 1999 im Finalspiel gegen Manu war der „Sieg“ gestern eminent wichtig. Olympique Lyon darf dennoch nicht unterschätzt werden, seit Jahren präsentieren sich die Franzosen jeweils in Topform und kommen regelmäßig unter die achtbesten Teams Europa. Es wird quasi Zeit, dass diese Leistungskonstanz auch mit dem Sieg der Champions-League belohnt wird. Allerdings ist eine andere Mannschaft wesentlich gefährlicher für die Münchener. Der FC Barcelona ist unzweifelhaft das beste Fußballteam Europas. Zwar steht Barca acht Tage vor Ende der Saison punktgleich mit Real Madrid auf Platz zwei der Primera Division, aber Barca hat einen ganz großen Vorteil, vielmehr hat Bayern eine ganz große Schwäche. Wenn bei Bayern Schlüsselspieler ausfallen, wie beispielsweise Ribery (14 von 29 Spielen!) oder insbesondere Robben, gibt es kaum adäquaten Ersatz hierfür. Es sind die genialen Momente von diesen beiden Spielern, die viele Spiele in dieser Saison entschieden haben. Barca ist wesentlich breiter aufgestellt, ein Topspieler der Bundesliga (Hleb) kann sehr wohl auf der Ersatzbank von Barca landen. Einen weiteren großen, eigentlich kleinen, Vorteil haben die Katalanen: Messi. Ob Messi nun die schwache Abwehr von Bayern durcheinander wirbeln wird (wie gegen Arsenal), bleibt abzuwarten.

Die Bayern, allen voran Hoeneß, sollten ihren aktuellen Höhenflug nicht zu ernst nehmen, schliesslich zählt das, was am Ende rauskommt.

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