Stuttgart 21-Gegner provozierten Polizei offenbar vor Einsatz

Dem massiven Polizeieinsatz bei einer Demonstration gegen das Bahnbauprojekt Stuttgart 21 am 30. September gingen offenbar zum Teil heftige Provokationen seitens der Projektgegner voraus. Das berichtet das Nachrichtenmagazin „Focus“ unter Berufung auf die bislang unter Verschluss gehaltenen Einsatzprotokolle des Polizeipräsidiums Stuttgart. Aus den Lageberichten gehe hervor, dass Polizisten mehrfach mit Steinen und Flaschen beworfen wurden.

Zudem habe es eine Reihe von Übergriffen gegeben. „Ein Gitterwagen wurde von 16 Personen bestiegen und ein Reifen zerstochen. Die Lage konnte nur durch Zwangsmaßnahmen und Einsatz von Pfefferspray bewältigt werden“, heiße es in den Polizeiakten. „Ab 13 Uhr befanden sich mehr als 1.400 Personen in den Anlagen und versuchten, den weiteren Gitteraufbau zu verhindern. Der Wasserwerfer kam zum Einsatz, um die Demonstranten zurückzudrängen“, so der Bericht. Schließlich hätten einige Demonstranten „Reizgas gegenüber den Einsatzkräften“ benutzt und mit Steinen geworfen. Auch „Feuerwerkskörper und Flaschen“ seien auf Polizisten geflogen. Nahe des Schlossparks seien Müllcontainer angezündet und die Fassade eines Hotels mit Anti-S21-Parolen besprüht worden. Am 4. Oktober warfen Unbekannte mit roter Farbe gefüllte Christbaumkugeln gegen die Fassade des Innenministeriums. Am gleichen Tag gingen in der Poststelle des Stuttgarter Rathauses „verdächtige Briefe“ ein. Sie enthielten offenbar als Androhung eines Brandanschlags Streichhölzer sowie ein Blatt Papier mit der Aufschrift „Ihr werdet uns nicht los, wir euch schon“. In einer Emnid-Umfrage für das Nachrichtenmagazin „Focus“ sprachen sich derweil 46 Prozent der Bundesbürger gegen den Bau des Tiefbahnhofs aus. 30 Prozent plädierten dafür und 24 Prozent sind unentschieden.

Diese Meldung aus Stuttgart wurde am 09.10.2010 um 10:31 Uhr mit den Stichworten DEU, Zugverkehr, Gewalt, Proteste übertragen.

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