Steinbrück kritisiert Merkels Krisenmanagement

Der frühere Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) kritisiert, die Bundesregierung habe die Griechenland-Krise schlecht gemanagt. „Es war früh klar, dass Griechenland und damit der Euro nicht ohne einen kräftigen deutschen Beitrag stabilisiert werden können. Die Kanzlerin aber gefiel sich lange in der Rolle der Madame No oder Eisernen Kanzlerin“, sagte Steinbrück der „Rheinischen Post“.

Sie habe sich von deutschen Boulevardzeitungen treiben lassen, die Stimmung gegen Griechenland machten. Steinbrück geht davon aus, dass Griechenland auf Dauer nicht um eine kontrollierte Pleite herumkommt: „Griechenland wird allein nicht aus seiner Schuldenmisere herauskommen. Das zu sagen, ist zwar ein Tabubruch, aber es stimmt.“ Mit dem Rettungsschirm, den die Euro-Staaten aufgespannt haben, sei nur Zeit gekauft worden. „Eines Tages werden auch die Gläubiger von Griechenland ihren Beitrag leisten müssen. Dazu gehören viele deutsche Banken, aber vor allem französische“, sagte er. Auch für die angeschlagene WestLB ist Steinbrück pessimistisch: „Einen Käufer wird sie voraussichtlich nicht finden.“ Zudem sei ein Zusammenschluss mit anderen Landesbanken unwahrscheinlich. „Eine Konsolidierung auf dieser Ebene zum jetzigen Zeitpunkt wird schwer. Denn jede Landesbank fragt sich, ob die andere eine Mitgift in die Fusion einbringt, die am Ende alle umbringt.“

Diese Meldung aus Berlin wurde am 17.09.2010 um 07:08 Uhr mit den Stichworten DEU, Parteien, Finanzindustrie übertragen.

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