Schäuble auf CDU-Parteitag für Gentest an Embryonen

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) will offenbar gegen ein Verbot der umstrittenen Präimplantationsdiagnostik (PID) votieren. Das berichtet die Onlineausgabe der Tageszeitung „Die Welt“. Schäuble habe auf dem CDU-Parteitag einen Antrag unterzeichnet, der die Zulassung des Gentests an Embryonen für Eltern fordert, die fürchten, Kinder mit Erbkrankheiten zur Welt zu bringen.

Damit stellt sich nach Arbeitsministerin Ursula von der Leyen und Familienministerin Kristina Schröder nun schon der dritte Minister aus Angela Merkels Regierung gegen die Kanzlerin, die sich für ein Verbot der PID ausgesprochen hat. Schäubles Entscheidung dürfte auf dem Parteitag viele Delegierte zum Nachdenken bringen: Der 68-Jährige gilt nicht nur als Konservativer. Er ist als Querschnittsgelähmter auch der ranghöchste behinderte Politiker in Deutschland. Die Kritiker der PID argumentieren, die Methode sei behindertenfeindlich, da sie Embryos mit Behinderungen aussortiere. Durch Schäubles Entscheidung wird wahrscheinlicher, dass die CDU ihre bisher konsequente Ablehnung der PID in Karlsruhe lockert. Bisher heißt es im gerade erst drei Jahre alten Grundsatzprogramm: „Wir streben ein Verbot der Präimplantationsdiagnostik an“. Am Montag wird der Parteitag jedoch ohne Empfehlung der Antragskommission Anträge beraten, die auf drei Alternativen hinauslaufen: Ein Verbot der PID, eine Zulassung oder keine Entscheidung.

Diese Meldung aus Karlsruhe wurde am 15.11.2010 um 08:41 Uhr mit den Stichworten DEU, Parteien, Gesundheit, Familien übertragen.

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