Regierungsbeauftragter: Krieg in Afghanistan ist nicht zu gewinnen

Die Bundesregierung geht nicht davon aus, dass der Krieg in Afghanistan noch zu gewinnen ist, obwohl die Alliierten unter Führung der USA immer mehr Soldaten an den Hindukusch geschickt haben. „Jeder weiß, dass es in Afghanistan keine militärische Lösung geben kann. Der Westen hat sich zu Afghanistan in der Vergangenheit Illusionen hingegeben, doch jetzt verfolgen wir ein realistisches Ziel: hinreichende Stabilität in Afghanistan und Gewährleistung essentieller Menschenrechte. Eine Schweiz am Hindukusch werde es nicht geben, sagte der deutsche Sonderbeauftragte für Afghanistan und Pakistan, Michael Steiner vor dem Nato-Gipfel in Lissabon gegenüber dem „Tagesspiegel“. Es gebe zwar militärische Erfolge, aber „was im Kern notwendig ist, ist eine innerafghanische politische Lösung, eine Versöhnung der Gegner“. Dazu gebe es keine Alternative, so Steiner. „Sollte der Einsatz von insgesamt 48 Staaten in Afghanistan scheitern, droht dem Land und der ganzen Region ein Chaos.“ Zur Rolle der radikal-islamischen Taliban sagte der Regierungsbeauftragte, sie könnten nur dann in eine politische Lösung einbezogen werden, „wenn sie den Verfassungsrahmen anerkennen, der Gewalt abschwören und ihre Beziehungen zu Al Kaida und anderen terroristischen Organisationen kappen“. Dies sollte auch im Interesse der Taliban sein, sagte Steiner. „Ohne die Anschläge vom 11. September und die terroristischen Aktivitäten von Al Kaida hätte es keinen Einmarsch der westlichen Truppen in Afghanistan gegeben.

Ich hoffe, bei den Taliban setzt sich die Einsicht durch, dass eine Trennung vom internationalen Terrorismus unverzichtbar ist“, so der Regierungsbeauftragte.

Diese Meldung aus Berlin wurde am 18.11.2010 um 18:13 Uhr mit den Stichworten DEU, Afghanistan, Militär, Weltpolitik, Terrorismus übertragen.

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