PISA-Studie: Beste Hauptschüler erreichen Lesekompetenz schlechter Gymnasiasten

Einer von 167 Schülern in Deutschland kann laut der jüngsten PISA-Studie erstklassig lesen: 0,6 Prozent der Teilnehmer erreichen den neu geschaffenen höchsten Kompetenzrang. Zu dieser Spitzengruppe zählen rund dreimal mehr Mädchen als Jungen. Insgesamt stuft die deutsche Studie 7,6 Prozent der hiesigen Teilnehmer als „Expertenleser“ ein; dies entspricht dem OECD-Durchschnitt.

Fast alle von ihnen gehen aufs Gymnasium. Gleichzeitig macht die Studie aber auch deutlich, dass nicht alle Gymnasiasten gut oder auch nur besser als andere Schüler sind, berichtet der „Spiegel“. Vielmehr gibt es eine „deutliche Überlappung der Verteilungen zwischen den Bildungsgängen“, berichten die deutschen PISA-Forscher. Das oberste Viertel derjenigen, die einen Realschulabschluss anstreben, könne besser lesen als das schlechteste Viertel der Gymnasiasten. Sogar zehn Prozent der Schüler, die einen Hauptschulabschluss anstreben, lägen mindestens auf dem Niveau der unteren zehn Prozent am Gymnasium. In ihrer Bilanz der Entwicklung seit der ersten PISA-Studie 2000 fällen die Forscher Eckhard Klieme, Manfred Prenzel und Jürgen Baumert gemeinsam mit ihrer Kollegin Nina Jude ein zwiespältiges Urteil über die Gymnasien: Diese „nehmen zwar mehr Schülerinnen und Schüler auf“, doch „die Anteile der Schülerinnen und Schüler, die die höchsten Kompetenzstufen erreichen, stagnieren sowohl im Lesen als auch in der Mathematik“. Dass Deutschland in der jüngsten PISA-Studie im Lesen deutlich besser als vor neun Jahren abschneidet, liegt an den sehr schwachen Schülern: Deren Anteil hat sich stark verringert.

Diese Meldung aus Berlin wurde am 11.12.2010 um 12:12 Uhr mit den Stichworten DEU, Bildung, Daten übertragen.

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