NRW: Erdgas-Bohrungen gefährden möglicherweise Trinkwasser-Versorgung

Gelsenwasser, der größte Wasserversorger Deutschlands, hat den sofortigen Stopp der geplanten Erdgas-Probebohrungen in Nordrhein-Westfalen gefordert. Der mögliche Einsatz giftiger Chemikalien und die Zerstörung von Gesteinsschichten gefährdeten die Trinkwasserversorgung von Millionen Menschen. „Stoppt den Wahnsinn“, sagte Vorstandsvorsitzender Manfred Scholle den Zeitungen der WAZ-Mediengruppe (Freitagausgabe).

Im Namen aller Wasserwerke an der Ruhr forderte Scholle die NRW-Landesregierung auf, ein Moratorium über die sogenannte Fracking-Bohrmethode zu verhängen. Zudem mahnte er eine Änderung des Bergrechts an. Gegen das Fracking-Bohrverfahren protestieren Bürgerinitiativen in NRW seit Monaten. Dabei wird ein Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien in den Boden gepresst, um die undurchlässigen Gesteinsschichten aufzusprengen und dort lagerndes Erdgas freizusetzen. Dadurch könne das Grundwasser verunreinigt werden, befürchten die Wasserversorger. „Die Braunkohle hat durch die Tagebaue in NRW die Landschaft zerstört, der Steinkohlebergbau im Ruhrgebiet hat den Untergrund kaputt gemacht. Jetzt könnte durch die Fracking-Bohrungen noch unser Wasser gefährdet werden“, kritisierte der Gelsenwasser-Chef. Vom Wasser im Halterner Stausee sowie den Talsperren entlang der Ruhr sind fünf Millionen Menschen abhängig. Unter diesen Wasserspeichern werden in 1.000 Meter Tiefe riesige Erdgasvorkommen vermutet. Der US-Ölmulti ExxonMobil und die BASF-Tochter Wintershall haben sich das Recht gesichert, in diesen Gebieten nach lohnenden Lagerstätten zu suchen.

Diese Meldung aus Gelsenkrichen wurde am 17.03.2011 um 20:39 Uhr mit den Stichworten DEU, NRW, Unternehmen, Energie, Umweltschutz übertragen.

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