Künstler Weiwei: Nobelpreis für Xiaobo ist Zeichen der Ermutigung

Der chinesische Regimekritiker und Konzeptkünstler Ai Weiwei sieht die Verleihung des Friedensnobelpreises an seinen Landsmann Liu Xiaobo als Zeichen der Ermutigung. Der Preis mache all denen Mut, die wie Liu Xiaobo für ihren Kampf um die Menschenrechte persönliche Risiken in Kauf nähmen, so Weiwei im Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Focus“. „Der Preis zeigt der Welt endlich, wo China wirklich steht und wie schwierig es ist, sich mit einem totalitären System auseinanderzusetzen.“

Die Regierung solle endlich begreifen, dass China demokratischer werden und grundlegende Menschenrechte garantieren müsse. Sie dürfe nicht jedermanns Glück und Freiheit opfern, um ihr „so genanntes Wirtschaftswunder“ zu vollbringen, sagte Ai Weiwei. „Das ist jetzt ein sehr, sehr wichtiger Moment, weil das Nobelkomitee eine klare Entscheidung nach eigenen Kriterien getroffen hat.“ Es habe sich nicht dem Druck der Regierung gebeugt. „Ich bin stolz auf das Komitee“, so Weiwei. Der Publizist war im vorigen Jahr bei Recherchen zum Erdbeben in Sichuan 2008 von der Polizei krankenhausreif geschlagen und wegen angeblicher Versuche zum Staatsumsturz zu elf Jahren Haft verurteilt worden. 2008 hatte er die Charta 08 herausgegeben, in der er und 300 andere Intellektuelle politische Reformen in China forderten.

Diese Meldung aus Peking wurde am 09.10.2010 um 09:32 Uhr mit den Stichworten China, Gesellschaft übertragen.

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