Joschka Fischer vermisst Helmut Kohl

Der frühere Außenminister Joschka Fischer hält die europapolitische Rolle Helmut Kohls und der CDU für unersetzlich. Er habe in den letzten Monaten oft gedacht, „was für ein Jammer es ist, dass Helmut Kohl nicht mehr da ist“, sagte Fischer in einem Interview mit der Tageszeitung „Die Welt“ (Mittwochsausgabe). Er sei „entsetzt“ über den Kurs, den die CDU zuletzt eingeschlagen habe, zumal die Union die „eigentliche Europapartei in der Geschichte der Bundesrepublik“ sei.

Kohl schätze er „nicht nur als Kanzler der Einheit, sondern vor allen Dingen als Europäer.“ Weiterhin fügte Fischer hinzu: „Bei allen Leistungen von Helmut Schmidt und Willy Brandt. Europa wurde vor allem von der europäischen Christdemokratie geprägt.“ An das Lob für den Ex-Kanzler schloss der Ex-Außenminister eine generelle Parteienkritik an. Seiner Meinung nach gebe es aktuell in keiner Partei, die „Leidenschaft“, „Geschichte in einem positiven Sinne zu machen“. Die Generation Kohl und seine eigene Generation „haben sich immer gefragt, was wir wollen. Bei den jüngeren Politikern kommt es mir oft vor, als würden sie sich fragen, was sie werden. So wichtig Technokratie ist in der Politik, sie reicht nie aus, Politik zu begründen“, so Fischer weiter.

Diese Meldung aus Berlin wurde am 16.02.2011 um 02:00 Uhr mit den Stichworten DEU, Parteien, EU übertragen.

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