Internet-Philosoph Lanier kritisiert Wikileaks "digitale Selbstjustiz"

Der US-Künstler und Internet-Philosoph Jaron Lanier hat Kritik am jüngsten Vorgehen der Enthüllungsplattform Wikileaks geübt. Der Computerpionier nannte in einem Beitrag für das Magazin „Focus“ das Veröffentlichen von Geheimdokumenten „digitale Selbstjustiz“. Lanier verglich die Enthüllungen der Plattform mit dem Veröffentlichen von privaten Daten von Abtreibungs-Unterstützern oder illegalen Einwanderern in den USA, die daraufhin verfolgt wurden.

Ein Abtreibungs-Helfer wurde laut Lanier nach solchen Veröffentlichungen ermordet. Lanier, der als Erfinder des Begriffs „virtuelle Realität“ gilt, warf Wikileaks-Sprecher Julian Assange in „Focus“ vor, die falschen Ziele zu verfolgen: Anstatt die Welt transparenter und die Menschen freier zu machen, schaffe er eine Welt ohne „Vertrauen und Anstand“. Die Methode, die Wikileaks anwende, bestrafe jeden, der nicht totale Transparenz liefere. Gleichzeitig werde absurder Weise das vollkommene Fehlen von Transparenz belohnt. „Eine extrem abgeschottete Regierung riskiert keine Veröffentlichungen, eine offene sehr wohl“, so Lanier.

Diese Meldung aus New York wurde am 19.12.2010 um 13:01 Uhr mit den Stichworten USA, Internet, Weltpolitik, Gesellschaft übertragen.

We will be happy to hear your thoughts

Hinterlasse einen Kommentar