FDP-EU-Abgeordneter Chatzimarkakis übt in Islam-Debatte Kritik an CSU-Innenminister Friedrich

Der deutsche Europaabgeordnete Jorgo Chatzimarkakis (FDP) hat in einem Gastbeitrag für die „Frankfurter Rundschau“ (Mittwochausgabe) harsche Kritik am neuen Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) geübt. „Noch vor der ersten Amtshandlung“ habe Friedrich mit dem Satz, der Islam gehöre nicht zu Deutschland, einen großen Teil der Menschen vor den Kopf gestoßen, deren Eingliederung er als „oberster deutscher Integrationswächter“ fördern müsse. Damit habe der Innenminister der deutschen Debatte einen Schub in die falsche Richtung gegeben.

Friedrich betreibe Integration „im Rückwärtsgang den Berg hinauf“, schreibt Chatzimarkakis, der dem FDP-Bundesvorstand angehört. Statt die Entfaltung eines modernen deutschen Islam zu fördern, werde das Thema „mit Populismus im Wahlkampf verbraten“, kritisiert der Liberale. Was „die Friedrichs und auch Sarrazins“ nicht verstehen wollten, sei, „dass der Islam in Deutschland Realität ist“. Millionen Muslime lebten in Deutschland und identifizierten sich mit diesem Land. Die Rolle des Staats, so Chatzimarkakis, sei es, „darüber zu wachen, dass sich Religionen frei entfalten könnten“. Der Islam, argumentiert der FDP-Politiker, sei ja „kein geschlossener Block“. Deshalb habe Deutschland mit seinen Muslimen eine große Chance, dass sich hier „deutscher oder Euro-Islam“ entfalte. Aus diesem Grund sei es sinnvoll und wichtig, „endlich deutsche Imame auszubilden“ und den Dialog mit jungen Muslimen zu intensivieren. „Wir verhindern die Entstehung von Parallelstrukturen gerade dann, wenn wir Muslimen breit kommunizieren, dass dies auch ihr Land ist“, schreibt der Deutsch-Grieche Chatzimarkakis. Dann könnten sie in der Auseinandersetzung mit der deutschen Gesellschaft „eine grundgesetztaugliche Form des Islam“ entwickeln.

Diese Meldung aus Berlin/ Straßburg wurde am 23.03.2011 um 01:00 Uhr mit den Stichworten DEU, EU, Parteien, Religion übertragen.

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