Experten fürchten Durcheinander in Apotheken durch neues Arznei-Gesetz

Experten üben scharfe Kritik am Arzneimittelmarktneuordnungs-Gesetz, das am 1. Januar mit der Gesundheitsreform in Kraft tritt, und befürchten ein Durcheinander in den deutschen Apotheken. Wie die „Bild“ Zeitung (Freitagausgabe) berichtet müssen sich durch die Rabattverträge der gesetzlichen Kassen mit Pharmafirmen Millionen Patienten auf neue Mittel einstellen. Stefan Etgeton, Gesundheitsexperte des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, sagte der „Bild“: „Dadurch kann es vor allem bei Älteren zu Dosierungsproblemen kommen.“

Da die Ersatzmedikamente dieselbe Packungsgröße haben müssen, wie das alte Mittel, damit sie erstattungsfähig bleiben, befürchtet Günter Beisel, Chef des Deutschen Arzneimittel Portals (DAP): „Bis zu 80.000 Arzneimittel müssen deshalb in neuen Packungen produziert werden. Das könnte Versorgungsengpässe geben, die Patienten werden mit neuen Packungen, anderen Tablettenzahlen überfordert.“ Zur Mehrkostenregelung, das gewohnte Medikament trotzdem verlangen, selbst zahlen, Quittung bei der Kasse einreichen, empfiehlt Verbraucherschützer Etgeton: „Lieber das Ersatzmedikament ausprobieren und bei Unverträglichkeit zum Arzt gehen. Der kann auf dem Rezept ankreuzen, dass das gewohnte Mittel ohne Aufpreis erstattet wird.“ Zusätzlich kommt auf den Arznei-Preis noch ein Verwaltungs-Aufschlag der Kassen für die Erstattung. Apotheken-Sprecher Thomas Bellartz sagte der „Bild“ Zeitung: „Das ist absurd. Die Kassen lassen Patienten im Unklaren und zocken sie dafür noch ab.“ Auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach befürchtet ein Durcheinander: „Da die Rezeptgebühr von mindestens fünf bis höchstens zehn Euro bleibt, gibt es Zuzahlungs-Chaos. Keiner steigt mehr durch, da die Apotheken nicht wissen, welche Rabatte bestehen.“

Diese Meldung aus Berlin wurde am 31.12.2010 um 00:12 Uhr mit den Stichworten DEU, Gesundheit übertragen.

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