Ex-EZB-Chefvolkswirt Issing hält Umschuldung Griechenlands für unausweichlich

Der frühere Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Otmar Issing, hält eine Umschuldung Griechenlands für unausweichlich. Es sei richtig gewesen, dem Land in der akuten Krise zu helfen, um deren Ausbreitung zu verhindern. „Sobald aber die anderen Länder außer Gefahr sind, müssen die griechischen Staatsschulden restrukturiert werden“, sagte Issing im „Spiegel“-Gespräch.

„Das kann durch einen Schuldenschnitt passieren oder durch verlängerte Laufzeiten der Anleihen, aber an einer Umschuldung führt kein Weg vorbei, da kann man rechnen, wie man will.“ Issing wandte sich auch gegen geplante Ankäufe von Staatsschuldtiteln durch den europäischen Rettungsschirm. „Das ist der völlig falsche Weg.“ Anleihekäufe würden sehr viel Geld binden, brächten wenig Entlastung und seien mit dem Demokratieprinzip nicht vereinbar. Wichtigstes Recht des Parlaments sei es, über die staatlichen Finanzen zu entscheiden. „Dieses Recht wird ausgehöhlt, wenn wesentliche Entscheidungen in demokratisch nicht ausreichend legitimierten europäischen Institutionen fallen.“

Diese Meldung aus Frankfurt/Main wurde am 19.03.2011 um 09:02 Uhr mit den Stichworten DEU, EU, Finanzindustrie, Wirtschaftskrise übertragen.

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