EU-Parlament stoppt Lebensmittel-Ampel

Das Europaparlament in Straßburg hat sich heute gegen eine Ampelkennzeichnung für Lebensmittel ausgesprochen. Mit einer Lebensmittelampel sollte der Gehalt an Fett, gesättigten Fettsäuren, Zucker und Salz pro 100 Gramm beziehungsweise Milliliter eines Produkts mit den Signalfarben rot, gelb und grün ausgewiesen werden. Stattdessen hat das Parlament nun eine andere Lösung vorgeschlagen: Die Angaben zu Inhaltsstoffen und Herkunft von Lebensmitteln auf den Verpackungen sollen zukünftig detaillierter ausfallen.

Packungen von Fertignahrungsmitteln sollen genaue Angaben über den Brennwert erhalten, also die Zahl der Kalorien pro hundert Gramm. Außerdem sollen die Hersteller dazu verpflichtet werden, Angaben zum Gehalt an Fett, gesättigten Fettsäuren, Kohlehydraten, Eiweiß, Zucker und Salz zu machen. Die Herkunftsangabe von Fleisch, Milch, Obst und Gemüse soll künftig auch obligatorisch sein und zwar auch wenn diese Bestandteile von Fertigprodukten sind. Bei Verbraucherschützern, Ärzteverbänden und Krankenkassen ist die Entscheidung in Straßburg mit Enttäuschung aufgenommen worden. Die deutsche Grünen-Europaabgeordnete Rebecca Harms hat Befürchtungen geäußert, dass die Verbraucher umfangreichere Angaben gar nicht erst lesen würden. Die deutsche Lebensmittelindustrie, die häufig die abschreckende Wirkung gelber und roter Kennzeichnung hervorgehoben hat, sieht den Stopp der Lebensmittel-Ampel derweil positiv. Der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e.V. (BLL) begrüßte die Entscheidung als einen „Sieg der Vernunft“, denn nur eine sachliche und objektive Nährwertkennzeichnung sei eine sinnvolle Nährwertkennzeichnung. Ein endgültiges Gesetz, das die Lebensmittelkennzeichnung regelt, soll es frühestens im kommenden Jahr geben.

Diese Meldung der dts Nachrichtenagentur aus Straßburg wurde am 16.06.2010 um 20:51 Uhr mit den Stichworten Frankreich, EU, Ernährung übertragen.

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